Katharina Jaiser war mit ihrer Zeit zufrieden, sie haderte jedoch mit dem Rennverlauf. Foto: Lightworkart/Manuel Kamuf

Sie hat sich wieder gegen die Jugend behauptet, doch am Ende hatte sie was zu meckern: „Ziege“ Katharina Jaiser.

Eine Punktlandung legte die Gechingerin Katharina Jaiser bei den baden-württembergischen Meisterschaften in Walldorf hin: Ihr Ziel war es, die ihr noch relativ unbekannten 1500 Meter zwischen 4:40 und 4:35 Minuten zu laufen – und es wurden 4:32,49, 20 Sekunden schneller als ihre bisherige persönliche Bestleistung. Da könnte die Läuferin der Gazelle Pforzheim/Königsbach eigentlich mit einem Lächeln im Gesicht die Ergebnisliste studieren.

Zu knabbern am Zieleinlauf

Doch ihr Fazit kurz nach dem Zieleinlauf fällt eher nüchtern aus. „Eigentlich zufriedenstellend – die Coaches sind zufrieden“, sagt sie. Was war passiert? Das Rennen lief eigentlich prima, die Renneinteilung passte, und 150 Meter vor dem Ziel lag die 36-Jährige auf dem vierten Platz. „Ich habe es aber nicht geschafft, an Platz 3 ranzulaufen“, nagte es an ihr, „der Kopf war nicht da.“

Doch dafür, dass sie ihre Leistung erst mit zeitlicher Verzögerung selbst honorieren konnte, war eine Szene kurz vor dem Zieleinlauf verantwortlich. Die elf Jahre jüngere Kathrin Lehnert von der MTG Mannheim kam von hintern herangestürmt und schnappte sich noch den vierten Platz. „Kurz vor knapp. Mist. Das muss ich erst kurz verdauen“, empfand Katharina Jaiser, die sich selbst als „Ommmma“ ihrer Sindelfinger Trainingsgruppe bezeichnet, dieses Geschehen kurz danach wie einen Tiefschlag. „Manchmal verliert man, und manchmal gewinnen die anderen.“ Es siegte die 18-jährige Kira Weis (KSC Gerlingen) in 4:21,88.

Doch nach einer gewissen Zeit konnte sie das Geschehen dann doch noch akzeptieren und richtig einordnen: „Das bedeutet es, demütig zu sein. Einfach mal dankbar sein, zufrieden sein. Genügsam sein. Immerhin habe ich die persönliche Bestleistung mal kurz von 4:52 auf 4:32 hochgehauen.“

Mit Selbstironie

Eben. Und da die Gechingerin über eine große Portion Selbstironie verfügt, zieht sie aus dem zeitweiligen Gefühlschaos den richtigen Schluss: „Nur Ziegen meckern!“