Ingrid Schmieder verkaufte eines der größeren Spitzwecken-Formate beim Kuchenmarkt. Foto: Kern

Nach zweijähriger Pandemie-Pause ist der Wolfacher Kuchenmarkt zurück. In der Innenstadt herrschte am Donnerstag ein reges Treiben und wer eine Spitzwecke erwerben wollte, musste sich lange anstellen.

Wolfach - Leichter Schneefall erhöhte die vorweihnachtliche Stimmung bei der offiziellen Eröffnung durch Bürgermeister Thomas Geppert. Er freue sich, dass der traditionelle Markt wieder stattfinden könne, sagte Geppert in seiner Ansprache und informierte in einer kurzen Zusammenfassung über das umfangreiche Programm. Sein besonderer Dank galt den Akteuren, die mit Musik und Liedern der adventlichen Vorfreude Ausdruck verleihen und weiterhin dem Bauhof, dessen Arbeiten im Hintergrund den reibungslosen Ablauf gewährleisten.

Noch vor der offiziellen Eröffnung herrschte reges Treiben auf dem Markt und vor allem an den Buden, die Spitzwecken in allen Größen verkauften, bildeten sich zum Teil lange Schlangen.

Möglicherweise wollten einige mit ihren frühen Einkäufen auch dem Gedränge entgehen, das erfahrungsgemäß ab der Mittagszeit herrscht. Der Kuchenmarkt bedeutet für Wolfach nämlich Ausnahmezustand. Das Rathaus hat nachmittags geschlossen und viele Betriebe gewähren ihren Mitarbeitern ein früheres Ende der Arbeitszeit.

Der Frauengemeinschaft fehlen die Näherinnen

Die etwa 70 Stände und Buden boten an, was das Herz begehrt. Vom Bürstenmacher, über Leckereien wie Mandelspezialitäten und Kurzwaren war alles zu finden. Sehr gefragt waren die obligaten Socken, Mützen und Schals. Fast konnte man meinen, beim Kuchenmarkt sei alles wie immer – aber eben nur fast. Eher lange Gesichter gab es bei der katholischen Frauengemeinschaft in der "Endres-Garage". Weder konnten die heiß begehrten Lumpenschuhe erstanden werden, noch war die gewöhnlich sehr beliebte Kaffeestube eingerichtet. "Uns sind die Näherinnen der Lumpenschuhe ausgegangen und insgesamt wird es zunehmend schwieriger, etwa ›Busserle‹ in der erforderlichen Anzahl gebacken zu bekommen", meinte Ursula Talmon L’Armee auf Nachfrage unserer Zeitung. Nach wie vor fanden allerdings die selbst gebackenen Brötle sowie Holzofenbrote und anderes Selbstgemachtes reißenden Absatz.

Die lebende Krippe unter dem Weihnachtsbaum am Rathaus musste für dieses Jahr kurzfristig abgesagt werden, weil der Eisregen tags zuvor den Aufbau verhinderte. Der dort angekündigte Besuch vom Nikolaus fand dann nachmittags vor der Bühne am Rathaus statt. Auch das ist ein Novum. "Wir wollen den Kindern das Gedränge am Abend ersparen", erklärte Marktmeister Christoph Heizmann. Sicherlich wird diese Modifizierung von Familien begrüßt, denn so gehört der Höhepunkt für junge Marktbesucher auch weitgehend ganz ihnen. Spätestens mit Einbruch der Dunkelheit erhöht sich die Besucherfrequenz dann merklich noch einmal.

Der Chor der Herlinsbachschule, die Musikwerkstatt Schramberg und die Musikschule Ortenau sowie der Formation "Gardefischle" umrahmten den Kuchenmarkt. In den Abendstunden gab es abschließend eine After-Work-Party von "FCCB Freizeitkultur" unter dem Motto "Besinnung ist später" in der Schlosshalle.