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Die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) hält es für falsch, türkischen Medienvertretern beim NSU-Prozess am Oberlandesgericht München keine reservierten Sitzplatz zur Verfügung zu stellen.

Stuttgart - Die baden-württembergische Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) hält es für falsch, türkischen Medienvertretern beim NSU-Prozess am Oberlandesgericht München keine reservierten Sitzplatz zur Verfügung zu stellen. „Bei mangelhafter Information kann es in der Tat passieren, dass türkische Medien Dinge anders bewerten oder falsch interpretieren. Wenn man das vermeiden will, wird man sicher eine Lösung finden“, sagte Öney den Stuttgarter Nachrichten zu der Tatsache, dass kein Journalist einer türkischen Zeitung oder eines Fernsehsenders einen festen Sitzplatz im Gerichtssaal haben wird und türkische Medien somit nicht aus erster Hand berichten können.

Zugleich warnte die türkischstämmige SPD-Politikerin vor Pauschalkritik an den deutschen Rechtsbehörden: „Man sollte nicht den Fehler machen, die deutsche Justiz wegen der Platzvergabe insgesamt zu kritisieren oder in Frage zu stellen.“ Acht der zehn Opfer der rechtsradikalen Terrorgruppe Nationalsozialistischer Untergrund (NSU) waren türkischstämmig - dennoch ist unter den 50 akkreditierten Medienvertretern mit Sitzplatzgarantie kein einziger Journalist oder Reporter aus der Türkei. Insgesamt haben sich 123 Journalisten und Medien für den Prozess akkreditiert und einen Platz beantragt. Die Sitze wurden laut Gerichtsangaben streng in der Reihenfolge vergeben, wie die Anträge per E-Mail gestellt wurden.