Frisch motiviert: das Führungsgremium der Nagolder SPD. Foto: Steinrode

Nagolds SPD seht sich als die kritische Stimme in der Stadt. Bei der Hauptversammlung geht es aber auch um Regularien wie die Wahlen des Vorstands.

Ob Europa, der Krieg in der Ukraine oder die Pflegesituation vor Ort – die SPD Nagold hatte bei ihrer Jahreshauptversammlung im Gasthof Schiff viel zu besprechen.

Die Ortsvereinsvorsitzende Marina Ederle gab einen umfassenden Rechenschaftsbericht über viele Veranstaltungen. Neben Besuchen bei den Kommandospezialkräften in Calw und Informationen rund um deren Aufgaben, war die SPD Nagold bei verschiedenen Unternehmen im Nagolder Raum zu Besuch wie etwa beim DRK-Pflegezentrum, bei der Firma G & G Beschläge oder beim Busunternehmen Weiss & Nesch sowie der Bäckerei Miller. Dort wurden die konkreten Themen und Anliegen der Firmen besprochen und über die Ausbildungssituation diskutiert.

„Kritisch begleiten“

Daniel Steinrode, Fraktionsvorsitzender im Nagolder Gemeinderat, berichtete über die Arbeit der Fraktion und die Themen der Kommunalpolitik. Aufgabe gewählter Gemeinderäte sei es, die Arbeit der Stadtverwaltung kritisch zu begleiten, so Steinrode. „Und da haben wir einige Baustellen“, fuhr er weiter fort. Steinrode betonte, dass Bildung ein wichtiges Anliegen sei und viele Nagolder Schulen weiterhin in schwierigem Zustand. Als Mittelzentrum müsse man hier stärker agieren und massiv investieren, bevor weitere Schulgenerationen in anliegende Städte mit starkem Bildungsangebot abwanderten. Udo Vollmer, ehemaliger Gesamtelternbeiratsvorsitzender der Nagolder Schulen kritisierte das noch immer fehlende Brandschutzkonzept für das Otto-Hahn-Gymnasium.

Auch das Thema Wohnraum gehe nur schleppend voran, so Steinrode. Das Wohnungsbauprogramm des Landes werde vom Nagolder Wohnungsbaubetrieb WIN nicht abgerufen, da die Stadt bisher noch kein eigenes Wohnungsbauprojekt umgesetzt habe.

„Chance nutzen“

Auch der ÖPNV ist ein wichtiges Themen. Die Bahnanbindung Nagold-Herrenberg nach einem Vorschlag von Rainer Prewo und Ulrich Mansfeld mit der Stadtbahnanbindung sei in einer Studie als „bestmögliche Variante“ herausgehoben. „Das müssen wir weiter verfolgen und dürfen hier nicht nachlassen“, forderte die SPD-Kreisvorsitzende Daniela Steinrode. Alle politischen Kräfte müssten sich jetzt gemeinsam hinter diese Projekt stellen, damit diese wichtige Infrastrukturmaßnahme für das obere Nagoldtal Realität werden könne. Noch nie sei das politische Klima sowie die Förderung so gut wie zur Zeit. „Diese Chance müssen wir nutzen“, so Daniel Steinrode in seinem Bericht.

Die Kindergarteninfrastruktur müsse weiter ausgebaut und die Kitagebühren nicht weiter erhöht werden, um auch für junge Familien attraktiv zu bleiben, forderten die Sozialdemokraten.

„Unbefriedigende Kinderarztsituation“

Auch die unbefriedigende Kinderarztsituation in Nagold müsse behoben werden, forderte Muhammed Ali Öner: „Viele Eltern müssen weit reisen, um einen Kinderarzt zu finden.“ Gemeinderat Wolfgang Henne stimmte dieser Forderung zu und unterstrich, dass es durch mangelnde Medizinerinnen und Mediziner schwierig sei, Praxen zu besetzen. Die Stadt müsse deshalb in diesem Bereich aktiver werden und Initiativen starten.

„Wir sehen uns als die soziale und die kritische Stimme Nagolds“, waren sich die Sozialdemokraten einig, „und wir wollen, dass Nagold wieder dynamischer wird und frischer Wind durch die Stadt weht“, so die Vorsitzende Marina Ederle in ihrem Schlusswort.

Frisch gewählt

Auch Wahlen standen bei der diesjährigen Mitgliederversammlung der Nagolder SPD an. Als Vorsitzende wiedergewählt wurden Marina Ederle sowie ihr Stellvertreter Daniel Steinrode. Anna Ohnweiler wurde als Schriftführerin von der Versammlung wiedergewählt, ebenso wie Kassier Thomas Essig und Pressesprecherin Daniela Steinrode. Des Weiteren wurden Bernd Gorenflo, Selina Frasch, Hans Meier, Erhan Aslan, Marco Ackermann, Carl Staud und Markus Strinz zu Beisitzern gewählt.