Michael Loritz (Mitte) mit seiner Ehefrau Elke wurde von Landrat Frank Scherer mit einem Präsent verabschiedet. Foto: Landratsamt

Michael Loritz, 30 Jahre lang Dezernent im Ortenauer Landratsamt, geht Ende Mai in den Ruhestand. Landrat Frank Scherer hat seinen „Krisenmanager“ bei einer kleinen Feier mit vielen lobenden Worten verabschiedet. Als „entscheidungsfreudiger Macher“ habe Loritz sich einen Namen gemacht.

„Eine Epoche geht zu Ende“, betitelt das Landratsamt den Abschied von Michael Loritz. Nach 30 Jahren an verantwortlicher Stelle im Landratsamt geht der Dezernent für Infrastrukturen, Baurecht und Migration des Ortenaukreises mit Ablauf des Monats in den Ruhestand.

Bei einer Feierstunde, die nach dem Wunsch Loritz‘ im kleinen Rahmen auf der Grindehütte stattfand, verabschiedete Landrat Frank Scherer den langjährigen Dezernatsleiter. Er habe sich sowohl in der Kreispolitik als auch bei der Verwaltung als führungsstarker, entscheidungsfreudiger Macher einen Namen gemacht und sei vielen Ortenauern zudem als Krisenmanager sowie als Kreiswahlleiter bekannt, teilt das Landratsamt mit. Neben den Kollegen aus dem Landratsamt zollten auch ehemalige Weggefährten sowie Vertreter aus der Politik, für die stellvertretend Bürgermeister und Kreisrat Stefan Hattenbach sprach, ihren Dank und Respekt.

Strategisch wichtige Fachbereiche geleitet

„Als Leiter der Dezernate ‚Sicherheit und Ordnung‘ sowie ‚Infrastrukturen, Baurecht und Migration‘ des Ortenaukreises hat Michael Loritz drei Jahrzehnte lang strategisch wichtige Fachbereiche des Landratsamts geleitet und ganz maßgeblich mitgeprägt“, resümierte der Landrat. In dieser Zeit habe er zahlreiche bedeutende Projekte auf den Weg gebracht, Meilensteine gesetzt sowie Herausforderungen und Krisen bewältigt. Dazu zählten laut Scherer allem voran die Flüchtlingswelle 2015 und 2016 sowie der aktuelle Zuwanderungsstrom aufgrund des Ukrainekriegs, aber auch der Sturm Lothar Ende 1999, der Nato-Gipfel in 2009 und der Papst-Besuch 2011. Auch die Einrichtung des grenzüberschreitenden Feuerlöschboots „Europa 1“ und der Bau der Integrierten Leitstelle Ortenau gehörten zu den Höhepunkten der Ägide Loritz.

Die Weichen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Mobilität in der Ortenau habe „der Teamplayer Loritz“, wie es in der Mitteilung heißt, etwa mit dem Radwegebauprogramm, den geplanten Umfahrungen im Kinzig- und Renchtal, der Nordtangente Achern, der neuen Kreisstraße Lahr-Ringsheim, aber auch der historischen Tarifreform 2021, dem Gesamtverkehrskonzept und der Mobilitäts-App gestellt. Sein Dezernat und sein Wirken sei auch deshalb von großer Bedeutung für das Landratsamt gewesen, weil es besonders viele Berührungspunkte mit den Bürgern, etwa was die KFZ-Zulassung und Führerscheinstelle, aber auch der Straßenbau oder das Baurecht anbetreffe, bestehen.

Auch Sonderaufgaben übernahm er immer wieder

Darüber hinaus übernahm Loritz Sonderaufgaben beispielsweise als Kreiswahlleiter bei Bundestags- und Europawahlen, als Zensus-Beauftragter, als Präsident des grenzüberschreitenden Zweckverbandes „Feuerlöschboot Europa 1“ oder zuletzt als Leiter der Lenkungsgruppe Energie.

„Ganz egal womit ich Sie in all den Jahren beauftragte, ich konnte mich immer voll und ganz auf Sie verlassen. Sie packten auch herausfordernde Aufgaben an, ohne lange zu fackeln, und blieben auch in Stresssituationen erstaunlich gelassen, strukturiert und souverän. Wann und wo auch immer Sie gebraucht wurden, Sie standen immer Gewehr bei Fuß, auch nachts oder am Wochenende“, lobte der Landrat seinen scheidenden Dezernenten. Mit seiner großen Expertise, seinem umfassenden Erfahrungsschatz, seiner Entscheidungsfreudigkeit und seinem ausgeprägten Pragmatismus, aber auch einem guten Gespür für die Menschen und seiner sympathischen und authentischen Art habe er stets hohes Ansehen im Kollegen- und Dezernentenkreis sowie beim Landrat selbst genossen.

Der in Titisee-Neustadt geborene Loritz kam in seiner Jugend Anfang der 1970er-Jahre in Ortenau. Nach dem Abitur am Offenburger Grimmelshausen-Gymnasium und erfolgreichem Studium der Rechtswissenschaften sowie beiden Examina in Freiburg folgten erste berufliche Stationen als stellvertretender Dezernent beim Landratsamt Freudenstadt, als Dozent an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Kehl und als Verwaltungsrichter in Freiburg.

Nach nur sechs Monaten als Leiter des Kreisbauamts übernahm er 1993 mit nur 34 Jahren das Dezernat für „Sicherheit und Ordnung“, seit 2015 leitete er das Dezernat für „Infrastrukturen, Baurecht und Migration“ mit mehr als 430 Kollegen in vier Fachämtern und einem Haushaltsvolumen von zuletzt 114 Millionen Euro im laufenden Jahr.

Nachfolgerin steht bereit

Nachfolgerin von Michael Loritz ist, wie bereits im Dezember 2022 bekannt wurde, die bisherige Leiterin des Migrationsamts und stellvertretende Dezernentin Alexandra Roth. Die 54-Jährige ist bereits seit 1995 beim Ortenaukreis und tritt ihr Amt zum 1. Juni an.