Auf dem Friedhof in der Schramberger Talstadt haben Metalldiebe auf mehreren Gräbern zugeschlagen. Foto: Wegner

Sie stehlen Dachrinnen, Baustellenmaterial und Kabel an Bahnstrecken – und selbst die Ruhe der Toten schert manche Buntmetalldiebe wohl nicht. So waren sie auch auf dem Friedhof in der Schramberger Talstadt aktiv.

Dabei ist es nicht nur der rein finanzielle Schaden, der die Hinterbliebenen trifft, sondern auch der ideelle Wert, der durch solch skrupellose Diebstähle zusätzlich hinzukommt, wie eine Betroffene erzählt.

Insgesamt sind es acht Diebstähle, die der Polizei bislang bekanntgeworden sind. Dabei seien überwiegend Kreuzintarsien und kleinere Figuren aus Metall entwendet worden, wie Nicole Minge vom Polizeipräsidium Konstanz auf Anfrage unserer Redaktion sagt. Aber auch einzelne Buchstaben aus Messing auf dem Grabstein seien entwendet worden, erzählt eine Betroffene.

Der Polizei sei derzeit „nur“ die Serie in Schramberg bekannt, der materielle Schaden sei nicht besonders hoch und liege bei mehreren hundert Euro, so Minge.

Noch keine Hinweise

Hinweise auf die Täter gibt es bislang nicht. Im Rahmen der Ermittlungen seien zwar zwei Personen ins Visier der Ermittler geraten, bei denen auch polizeiliche Maßnahmen durchgeführt worden seien. „Ein konkreter Tatverdacht konnte aber gegen die Personen nicht erhärtet werden. Nach derzeitigen Stand konnte keine Person als Täter ermittelt werden. Auch das Diebesgut wurde bislang leider noch nicht aufgefunden,“ so die Sprecherin.

Alle Spuren ausgewertet

Wie die Ermittlungen genau aussähen, da will sich Minge nicht in die Karten schauen lassen: „Über die genaue Ermittlungstaktik können wir leider keine Informationen weitergeben“, sagt sie. Letztendlich würden alle vorgefundenen Spuren ausgewertet und es werde entsprechenden Zeugenhinweisen nachgegangen.

Polizei alarmieren

Sollten Bürger einen solchen Vorfall beobachten, rät Minge, sofort die Polizei über den Notruf (110) zu verständigen und eine möglichst detaillierte Beschreibung der Person weiterzugeben.

Eventuell folgen

„Eventuell kann man der Person folgen, ohne sich aber selbst in Gefahr zu bringen, und dabei den jeweiligen Standort der Polizei mitteilen. Ein Festhalten der Person ist rechtlich ebenfalls bis zum Eintreffen der Polizei möglich. Dies aber nur, wenn man sich dazu im Stande fühlt, Unterstützung hat und sich niemand dadurch in Gefahr bringt,“ ist ihr Rat. Bürger sollten sich auf jeden Fall nicht scheuen, die Polizei anzurufen. „Wir sind letztendlich auf couragierte Bürgerhinweise angewiesen“, sagt sie.

Eher selten

Insgesamt, so die Polizeisprecherin komme der Diebstahl von Friedhofs-Metallen nicht so häufig vor, auch nicht, dass sich Banden darauf spezialisiert hätten.

Emotionale Schäden

Zwar sei der Sachschaden durch solche Diebstähle auf dem Friedhof nicht besonders hoch, aber der individuelle und emotionale Schaden überwiege. So betreffen die Diebstähle eben speziell für die Verstorbenen ausgesuchte Figuren oder Kreuzintarsien, die für die Angehörigen eine besondere Bedeutung hätten.