Im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen sind in diesem Jahr bereits acht Motorradfahrer bei Unfällen ums Leben gekommen - ein neuer, trauriger Rekord. Foto: Hennings

Traurige Zwischenbilanz zur Halbzeit der Saison. Polizei will in den kommenden Wochen verstärkt kontrollieren.

Kreis Tuttlingen/ Kreis Rottweil/ Kreis Freudenstadt/ Zollernalbkreis/ Schwarzwald-Baar-Kreis - Im Jahr 2014 sind im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen bereits acht Motorradfahrer ums Leben gekommen - doppelt so viele wie im gleichen Zeitraum des Vorjahrs.

Der traurige Rekord ist die Zwischenbilanz zur Mitte der Motorradsaison 2014 für die Landkreise Tuttlingen, Rottweil, Freudenstadt, für den Schwarzwald-Baar-Kreis und den Zollernalbkreis. Damit folgen die vorliegenden Zahlen beim Polizeipräsidium Tuttlingen dem landesweiten Trend.

Verstärkte Kontrollen in den kommenden Wochen

Wie in anderen Präsidiumsbereichen führen auch die Verkehrsüberwachungsdienste des Polizeipräsidiums Tuttlingen in den kommenden Wochen - insbesondere an Wochenenden - verstärkt Kontrollen an exponierten Motorradstrecken durch, um Biker auf die Gefahren aufmerksam zu machen und diese zu einer besonnenen Fahrweise zu animieren.

PS-starke Boliden - mit einem Verhältnis des Motorradgewichts zur vorhandenen Leistung, die dem eines Formel-1-Rennwagens gleichen und Geschwindigkeiten weit jenseits der 200 km/h-Marke - werden laut Polizei auf engen und kurvenreichen Strecken bewegt.

Die Polizei weist darauf hin: Es handelt sich meist um Strecken, die nicht für ein Motorradrennen ausgelegt sind. Strecken, auf denen zur gleichen Zeit auch andere Verkehrsteilnehmer fahren. Straßen und Kurven, an deren Rand sich keine schonenden und weiträumigen Sturzzonen und Reifenstapel befinden, die ein Wegrutschen von der Fahrbahn vielleicht noch verzeihen würden.

Vielmehr befinden sich dort massive Bäume und stählerne Planken, kompakte Autos oder Lastwagen der anderen Verkehrsteilnehmer stellen sich bei einem Fehlverhalten eines Motorradfahrers einem mehr oder weniger schutzlosen Biker entgegen. Dem Biker, der bei einem Unfall dann - ohne Airbags oder schützende Karosserie - auf hartes Gegenüber prallt, sich an den Schutzplanken oder dem Baumbewuchs dicht neben der Straße schwerste oder tödliche Verletzungen zuzieht.

Viele mit überhöhter Geschwindigkeit unterwegs

Noch immer sind laut Polizei zu viele Motorradfahrer mit überhöhten Geschwindigkeiten unterwegs, wie erst vergangenes Wochenende durchgeführte Kontrollen der Verkehrsüberwachungsdienste des Polizeipräsidiums Tuttlingen gezeigt haben.

Mit der Zielrichtung "Überprüfung der gefahrenen Geschwindigkeiten und Kontrolle der Fahrzeugtechnik von Zweirädern" führten der Überwachungsdienst mit Sitz in VS-Villingen im Laufe des vergangenen Sonntags eine Motorrad-Kontrollaktion an exponierten Motorradstrecken in den Bereichen Blumberg und Fützen (Schwarzwald-Baar-Kreis) sowie Geisingen Hegaublick (Landkreis Tuttlingen) durch. Die Verkehrsüberwachungsgruppen Balingen und Freudenstadt überprüften im gleichen Zeitraum im Rahmen der Kontrollaktion die Schwarzwaldhochstraße (B 500) zwischen Zuflucht und Alexanderschanze im Landkreis Freudenstadt. Dabei ergaben die mittels Lasertechnik und den eingesetzten Videomotorrädern durchgeführten Messungen teils gravierende Geschwindigkeitsverstöße.

Bei den insgesamt rund 70 kontrollierten Motorradfahrern, die an den genannten Kontrollstellen überprüft wurden, mussten über die Hälfte - vorwiegend wegen Geschwindigkeitsverstößen - beanstandet werden. Hierbei musste gegenüber zwölf Bikern ein Fahrverbot ausgesprochen werden. Die meisten Verstöße waren im Überschreitungsbereich zwischen 20 und 40 Stundenkilometer zu verzeichnen und ziehen für die Zweiradfahrer nun saftige Bußgeld nach sich.

Bei den geplanten Kontrollen, die von den Verkehrsüberwachungsdiensten des Polizeipräsidiums Tuttlingen auch in den folgenden Wochen und Wochenenden intensiv durchgeführt werden, sollen nicht hohe Bußgeldeinnahmen und ausgesprochene Fahrverbote das Ziel der Kontrollen sein. Vielmehr möchte die Polizei damit die Unfallzahlen reduzieren und der bisherigen Entwicklung bezüglich der Anzahl der tödlich verlaufenden Zweiradunfälle entgegenwirken. Sie möchte den Bikern aufzeigen, dass besonnenes und rücksichtsvolles Fahren - unter Einhaltung vorgegebener Geschwindigkeiten und technischer Vorschriften - durchaus auch im Sinne der Mehrzahl der Motorradfahrer steht, die sich an die gesetzlich vorgegebenen Bedingungen halten und auch so durchaus ihre Ausfahrten genießen können.