Die Polizei rückte zu 60 Einsätzen aus. (Symbolfoto) Foto: dpa

Zunft aus Lackendorf hisst keine Narrenfahne. Feuerwehr muss Straßen von umgestürzten Bäumen befreien.

Kreis Rottweil - Sturmtief "Thomas" hat am Donnerstag gewütet und Narren sowie Rettungskräfte beschäftigt. Auf den Landstraßen zwischen Sulz und Vöhringen sowie zwischen Dürrenmettstetten und Hopfau stürzten nach Aussage der Oberndorfer Polizei einige Bäume um.

Im Gemeindegebiet von Aichhalden führte der Sturm am Donnerstag zu einem großflächigen Stromausfall. Im "Gässle" waren Äste auf die Leitung der EnBW gestürzt. Der Stromversorger rückte mit Mitarbeitern und einem Hubsteiger an, um den Schaden zu beheben, sodass gegen 18.15 Uhr wieder Strom auf dem Netz war. Dies war zu spät für die Schlüsselübergabe: Zunft- und Bürgermeister nahmen in einem Feuerwehrfahrzeug Platz und verkündeten über den batteriegespeisten Außenlautsprecher des Fahrzeugs die Machtübernahme der Narren. Aus Sicherheitsgründen hatten Feuerwehr und Zunft zuvor auch auf das Aufstellen des Narrenbaums verzichtet, die hochgezogene Narrenfahne wurde zudem wieder eingeholt. Das Narrenbaumstellen wurde gestern nachgeholt: statt mit Muskelkraft mit einem Kran.

In Rottweil musste die Feuerwehr wegen des Sturms am Donnerstag zweimal ausrücken. Zum einen lagen am Nachmittag zwei Fichten über einer Straße, für Autos gab es kein Durchkommen mehr. Während dieser Einsatz schnell erledigt war, hatten es Stadtbrandmeister Frank Müller und seine Kollegen gegen 20 Uhr mit einem etwas kurioseren Fall zu tun. Sie wurden zu einem Feuer in einem großen Mehrfamilienhaus in der Überlinger Straße gerufen. Dort waren Dachbalken in Brand geraten. Offenbar, weil der Wind "Nachbars Zigarette unter die Ziegel des nebenanstehenden Hauses" wehte. Die Feuerwehr löschte die Flammen aber, bevor ein größerer Sachschaden entstehen konnte.

Auch die Narren im Dunninger Ortsteil Lackendorf hatten mit dem Sturm zu kämpfen. So verzichtete die dort ansässige Baronen-Gilde am Schmotzigen lieber darauf, feierlich die Narrenfahne zu hissen. Dadurch allerdings konnte der beliebte Kinderumzug früher starten, als mancher dachte – und dadurch das Spektakel der jungen Narren verpasste.

Im Zusammenhang mit dem Sturmtief hatte das Polizeipräsidium Tuttlingen 60 polizeiliche Einsätze zu bewältigen. Mehrere Straßen waren wegen umgestürzter Bäume blockiert und vorübergehend unpassierbar. Wegen anhaltender Gefahr waren die Landesstraße 180 zwischen Wolterdingen und Donaueschingen sowie die Kreisstraßen 5740 und 5739 im Bereich Bräunlingen/Mistelbrunn für den Verkehr längere Zeit voll gesperrt. Im Landkreis Tuttlingen stürzte ein Baum auf einen fahrenden Pkw. Der 54-jährige Fahrer wurde leicht verletzt.

Rund 20.000 Euro Sachschaden entstand bei insgesamt fünf Unfällen, bei denen es jeweils zu einem Zusammenprall mit einem umstürzenden Baum kam. Im Bereich Geislingen wurden die aufgestellten Narrenbäume vorsorglich wieder gefällt.