LKA-Beamte sind am Donnerstagabend in Rottweil im Einsatz. Foto: Otto

Große Kontrollaktion von Polizei und Zoll gegen Identitätsbetrug und illegale Beschäftigung.

Kreis Rottweil - Beamte in schusssicheren Westen in Wohngebieten, Razzia im Wettbüro, Kontrollen an der Autobahn: Polizei, Landeskriminalamt und der Zoll waren am Donnerstagabend im ganzen Kreis Rottweil und den angrenzenden Landkreisen im Einsatz. 1200 Personen wurden überprüft.

Ziel der Aktion, die in der Bevölkerung teilweise für ziemliches Aufsehen sorgte, war nach Auskunft eines Polizeisprechers des Präsidiums in Tuttlingen die Bekämpfung von Identitätsbetrug, Dokumentenfälschung, illegaler Beschäftigung und illegaler Aufenthalte. An dem Einsatz waren im ganzen Präsidiumsbereich mehr als 250 Beamte von Polizei und Zoll beteiligt. Neben umfangreichen Verkehrskontrollen gab es laut Polizeimitteilung "intensive Überprüfungen in Gaststätten, im Baugewerbe und im Rocker- und Rotlichtmilieu".

Insgesamt wurden im Bereich des Polizeipräsidiums Tuttlingen, also in den Landkreisen mehr als 1200 Personen und rund 600 Fahrzeuge überprüft. Kontrollmaßnahmen gab es in fast 40 Gaststätten sowie an zahlreichen anderen Objekten und auf Baustellen. So wurde in Rottweil unter anderem ein Wettbüro "mit Hunden gestürmt", wie Zeugen berichten. Auch in einer eher ruhigeren Wohnstraße in Rottweil waren in den Abendstunden zahlreiche Beamte im Einsatz und sorgten für verwunderte Blicke der Passanten.

Kontrollen in fünf Landkreisen

Die Aktion in den fünf Landkreisen Tuttlingen, Rottweil, Schwarzwald-Baar-Kreis, Freudenstadt und Zollernalbkreis startete am Donnerstagmorgen um 6 Uhr und zog sich die ganze Nacht hindurch bis Freitagmorgen. Großkontrollen gab es auf der Autobahn 81 im Bereich "Hasenrain" sowie auf der Bundesstraße 31. Außerdem überprüften die Beamten Autofahrer auf Parkplätzen in mehreren Städten des Präsidiumsgebiets.

Hintergrund der Aktion: Das Polizeipräsidium verzeichnete in den vergangenen Jahren bei Urkundendelikten einen deutlichen Anstieg. Amtliche Ausweisdokumente werden oft verfälscht oder gefälscht, mit dem Ziel die wahre Identität zu verschleiern um unter einem falschen Namen, Geburtsdatum oder Staatsangehörigkeit zu leben. "Das Vorspiegeln falscher Identitäten ist weit verbreitet", so die Polizei in einer Pressemitteilung. Während Straftäter, vom Sozialleistungsbetrüger bis zum Terroristen, davon in erheblichem Umfang profitieren, müssen die Sicherheitsbehörden bei entsprechenden Delikten einen extrem hohen und intensiven Ermittlungsaufwand betreiben.

Auch im Verkehrssektor zeige sich, dass gefälschte Dokumente immer häufiger verwendet werden. So wurden bei Verkehrskontrollen im Raum Donaueschingen im ersten Halbjahr 2018 drei komplett gefälschte polnische Führerscheine festgestellt. International agierende Tätergruppierungen versorgen den Markt – und dieser wächst ständig, sagt die Polizei.

Unterstützt wurden die Einsatzkräfte deshalb von Urkundensachverständigen des Landeskriminalamtes. Ihre Fachkunde war nicht nur an den Kontrollorten gefragt. Beim Landratsamt Tuttlingen und dem Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis überprüften die Experten verdächtigte Dokumente und gaben den Mitarbeitern zahlreiche Tipps, wie man Fälschungen oder gefälschte Papiere besser erkennen kann.

Die Einsatzteams der Hauptzollämter waren federführend auf Baustellen und bei der Überprüfung von Gastronomiebetrieben tätig. Auf einer Baustelle wurden fünf illegal beschäftigte moldawische Staatsangehörige überprüft. Für die fünf Männer bestanden weder Arbeits- noch Aufenthaltserlaubnisse.

Die Aktion fand unter Federführung des Polizeipräsidiums Tuttlingen in Zusammenarbeit mit dem Landeskriminalamt Baden Württemberg, dem Polizeipräsidium Einsatz, den Hauptzollämtern Singen Karlsruhe und Ulm, den Bundespolizeiinspektionen Konstanz und Weil am Rhein sowie den Landratsamt Tuttlingen und dem Schwarzwald-Baar-Kreis statt.