In der Kleinkind-Betreuung ist der Kreis Rottweil gut dabei. (Symbolfoto) Foto: © annanahabed – stock.adobe.com

Bertelsmann-Stiftung legt neueste Zahlen vor. Vergleich mit allen 402 Kreisen und kreisfreien Städten.

Kreis Rottweil - Die Qualität in der Betreuung von Kleinkindern hat sich in den vergangenen Jahren verbessert. Baden-Württemberg nimmt einen Spitzenplatz ein, der Kreis Rottweil behauptet sich wacker. Das ist einer Studie der Bertelsmann-Stiftung zu entnehmen, die am Dienstag veröffentlicht wurde.

Nicht nur beim politischen Klima, auch bei der Kinderbetreuung gibt es ein Ost-West-Gefälle. In westdeutschen Krippengruppen kümmert sich der Studie der Bertelsmann-Stiftung zufolge eine Fachkraft um deutlich weniger Kinder (1 zu 3,6) als in Ostdeutschland (1 zu 6,0). Allerdings befänden sich in Ostdeutschland 52 Prozent der unter Dreijährigen in Betreuung, während es in Westdeutschland lediglich 28 Prozent seien, so die Feststellung.

Das ist historisch zu begründen: In Ostdeutschland waren es Familien während der Zeit der DDR-Diktatur gewohnt, ihre Kinder früh in die Betreuung zu geben.

Interessant ist, dass Baden-Württemberg rein statistisch gesehen, sehr gut dasteht. Die Bertelsmann-Stiftung sagt, sie empfehle einen qualitätssichernden Personalschlüssel von 1 zu 3,0 in Krippengruppen und 1 zu 7,5 in Kindergartengruppen. Das bekommt Baden-Württemberg am besten hin.

Kamen zum 1. März 2012 noch 8,6 ganztags betreute Kinder auf eine vollzeitbeschäftigte Fachkraft in Kindergartengruppen, waren es im März 2016 rein rechnerisch 7,2 Kinder, informiert die Bertelsmann-Stiftung. In Krippengruppen verbesserte sich der Personalschlüssel von 3,5 auf 3,0 Kinder pro Fachkraft. Bundesweite Schlusslichter sind Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen.

Innerhalb von Baden-Württemberg zeige sich allerdings ein Qualitätsgefälle zwischen den Wohnorten. Dies ergebe eine Auswertung der 401 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland. So liege der Personalschlüssel im Krippenbereich im Landkreis Göppingen bei 1 zu 2,6, in Mannheim hingegen bei 4,0.

Im Vergleich zu den anderen Flächenländern befinde sich Baden-Württemberg mit dieser Spannweite im Mittelfeld. Ähnlich sei es auch im Kindergartenbereich. Während in Karlsruhe 6,2 Kinder von einer Fachkraft betreut würden, seien es im Landkreis Tuttlingen 8,4 Kinder.

Werfen wir einen Blick auf den Kreis Rottweil und seine Nachbarn:  Bei den Krippengruppen liegt der Personalschlüssel (Stichtag ist der 1. März 2016) bei 1 zu 2,9, im Schwarzwald-Baar-Kreis bei 3,0, in Tuttlingen bei 2,8, im Zollern-Alb-Kreis bei 3,5, in Freudenstadt bei 2,7.  Bei den Kindergartengruppen liegt der Personalschlüssel (Stichtag ist der 1. März 2016) bei 1 zu 8,0, im Schwarzwald-Baar-Kreis bei 8,1, in Tuttlingen bei 7,1, im Zollern-Alb-Kreis bei 7,7, in Freudenstadt bei 7,7.

Das ist die eine Seite der Medaille. Die Kehrseiten: steigende Personalkosten und Fachkräftemangel. Man hört jetzt schon die Kämmerer und Finanzbürgermeister, wie sie über die Kosten bei der Kinderbetreuung lamentieren, wenn sie im Herbst und Winter den Haushalt für das kommende Jahr vorstellen.

Weitere Informationen: www.bertelsmann-stiftung.de