Modernisierung geht in entscheidende Phase. Maßnahmen erfordern vier Monate lang Nachsicht von allen Seiten.
Kreis Rottweil - Als vor gut vier Jahren die Kreiskrankenhäuser privatisiert worden waren und aus den Standorten Rottweil und Schramberg die Helios Klinik Rottweil entstand, war dieser Deal auch mit einer hohen Investitionszusage des Investors verbunden. 25,5 Millionen Euro stehen seither für Modernisierungsmaßnahmen auf dem Plan: Von fortschrittlichster Medizintechnik bis zu Neumöblierungen in den Krankenzimmern reicht der Plan.
Nun beginnt die finale Phase. Dabei soll es in den kommenden vier Monaten hinsichtlich der Neugestaltung medizinischer Bereiche so markant ans Eingemachte gehen, dass es merkliche Erschwernisse für den Klinikbetrieb geben wird. Auch auf Patienten und Besucher warten beim Navigieren an die richtigen Stellen besondere Herausforderungen.
Klinik: Gesundheitsamt und Ärzteschaft sind über besondere Gegebenheiten genau informiert
Klinikgeschäftsführer Marcel Koch ist es ein Anliegen, zu dem sich anbahnenden Stresstest durch den enormen Baustellenbetrieb die Öffentlichkeit vorab eingehend zu informieren. Dabei wird auch kein Hehl daraus gemacht, dass mit den Erschwernissen größere Wartezeiten für Patienten verbunden sein können. Im Haus muss bei Untersuchungen viel improvisiert werden. Vor allem in der Ebene 1, wo die Notaufnahme und die umfangreiche Funktionsdiagnostik untergebracht ist. Auch ein OP-Saal muss dort aufgrund der aufwendigen Arbeiten für die Verbesserung des Brandschutzes und der Trinkwasserversorgung einige Wochen stillgelegt werden, was die OP-Kapazität um 25 Prozent senkt. Rettungskräfte müssen nach ihren Einsätzen mit ihren Notfall-Opfern am ambulanten Publikumsverkehr vorbeimanövrieren.
Bei Notaufnahme wird ab 10. August nach Dringlichkeit sortiert
Die Helios-Klinik zeichnet mit diesen Bau-Beschreibungen ein Szenario quasi am offenen Herzen des Hauses, das Koch – wohl auch mit etwas Galgenhumor – als "spannend" bezeichnet. Andererseits betont auch Helios-Pressereferentin Andrea Schmider die "völlige Trennung von Baustellen- und Klinikbetrieb".
Der gesamte Maßnahmenkatalog sei mit dem Gesundheitsamt abgestimmt, die Ärzteschaft sei informiert, betont die Rottweiler Helios-Spitze. Die Behandlungsqualität dürfe keinesfalls leiden, hinsichtlich der Baustellen-Rahmenbedingungen wird auch auf die Nachsicht und Geduld von Patienten und Besuchern gehofft.
Wenn – in etwa zehn Monaten – das Haus auf hohem Niveau und mit Gesamtkosten von 25,5 Millionen Euro ertüchtigt sei, dann auch mit einer deutlich verbesserten Funktionalität. Unter anderem durch ganz kurze Wege im Bereich der Diagnostik.
Bei der zentralen Notaufnahme wurde ein Vierfarbensystem zur Dringlichkeitseinstufung entwickelt, mit dem ab dem 10. August die Wartezeiten an die Schwere von Erkrankungen beziehungsweise an die akuten Beschwerden angepasst werden sollen. Mit durchschnittlich zwei Stunden Wartezeit sieht man sich bereits im grünen Bereich, wobei dafür laut Koch die Zahl der Stellen im Notaufnahmebereich um eine auf zwölf aufgestockt wurde.
Auch mit einem umfänglichen Info-System will man nach Abschluss der Gesamtmaßnahme im kommenden Frühjahr die "Krankenhaus-Kunden" möglichst gut bei Laune halten. So sollen sich Patienten und Besucher dann zum Beispiel klare Aussagen zur restlichen Wartezeitdauer geben lassen können oder bei einem Verweilen in der Cafeteria sicher sein, den entscheidenden Aufruf nicht zu verpassen.
Geburtsstation ab Oktober mit "daddy-in" und mehrauf Hotel-Niveau
Ein Sahnehäubchen bei der Hausmodernisierung soll es bereits ab Oktober für werdende Mütter und deren Familien geben. Familien- und Einzelzimmer auf Hotel-Niveau könne dann geboten werden, heißt es bei Helios stolz in der Meinung, dass bei der Vorfreude auf einen neuen Erdenbürger nicht zuletzt das "daddy-in"-Angebot zu einem besonderen Renner werden dürfte.
