Zwei Unternehmer klappern die Gemeinden im Kreis ab und erörtern dabei ihre Idee des Car-Sharings, des Autoteilens. Die Reaktionen reichen von begeistert bis zurückhaltend, da die finanzielle Frage auch noch nicht geklärt ist. Foto: von Erichsen

Zwei Jungunternehmer aus Dietingen wollen die Idee des Autoteilens hoffähig machen. Suche nach Investoren läuft.

Kreis Rottweil - Eine Kundenkarte ist alles, was man benötigt, um vom einen zum anderen Standort zu kommen. Das ist die Grundidee, auf der zwei junge Unternehmer aus Dietingen nun ein kreisweites Projekt aufbauen wollen.

Car-Sharing lautet das Stichwort. Übersetzt bedeutet dies so viel wie: Auto teilen. Eine Idee, auf der Simon Hecher und Wolfgang Lauser eine ganze Firma namens car splitt aufgebaut haben. Der Grundgedanke der Unternehmer: Autos werden immer teurer und der Ausbau der öffentlichen Verkehrsmittel lässt besonders im ländlichen Raum zu wünschen übrig. Zudem erfordern Beruf und Freizeit immer mehr Flexibilität. Und so keimte im Juni die Idee zum Aufbau eines "Auto-teil-Netzwerks" auf.

Hecher und Lauser setzen auf Elektroautos. Zehn Stück wollen sie zunächst anschaffen, sind hierfür auch schon mit Renault im Gespräch.

Berufstätige, Senioren und Touristen zählen zu der Zielgruppe der Car-Sharing-Idee

In Rottweil, Zimmern, Villingendorf, Deißlingen und Dietingen sollen die ersten Car-Sharing-Standorte entstehen. In Rottweil selbst am Bahnhof, in der Innenstadt und auf der Saline sowie in Göllsdorf und in Neufra. Ein Standort besteht aus drei Parkplätzen, einem Automaten und einer Möglichkeit, die Elektroautos zu laden.

Auf der Internetseite von "car splitt" können sich interessierte "Auto-Teiler" ein Konto einrichten. Sie erhalten eine Kundenkarte und mit dieser Karte kann dann an jedem Standort via Automat ein Auto freigeschaltet werden.

Das Auto kann der Kunde nach erledigter Fahrt am selben Standort, aber auch an einem anderen Car-Sharing-Parkplatz wieder abstellen. "Genau diese Flexibilität unterscheidet das Konzept von einer reinen Autovermietung", betont Simon Hecher.

Die Fahrtkosten werden per Lastschrifteinzug später abgebucht. Die Zielgruppe des Car-Sharings ist breitgefächert: "Berufstätige, Senioren und Touristen", zählt Hecher auf. Zudem will "car splitt" jüngere Kunden ansprechen: So soll auch an der Zimmerner Diskothek Fame ein Standort entstehen.

In Rottweil sei das Projekt bereits von Verwaltungsseite aus diskutiert worden, erzählt der Dietinger Unternehmer. Man sei begeistert von der Idee, könne aber keine öffentlichen Parkplätze abtreten. Deshalb muss "car splitt" für die drei Standorte in Rottweil selbst auf private Grundstücke ausweichen – "die Gespräche hierzu laufen aber schon", verrät Hecher weiter.

Auch in Deißlingen und Villingendorf habe man von Verwaltungsseite aus Interesse signalisiert, aus Dietingen stehe eine Antwort noch aus.

Jüngst wurde das Thema nun im Zimmerner Gemeinderat diskutiert. Dabei gehen die Meinungen auseinander. Von einem guten und zukunftsweisenden Konzept sprechen die einen, andere wiederum werfen ein, ob dieses Konzept im ländlichen Raum auch den gewünschten Anklang finden wird. In Zimmern will man nun auf eine genauere Planung von "car splitt" warten und sich dann entscheiden.

Diese genauen Planungen sollen folgen, so verrät Simon Hecher, wenn die Frage des Startkapitals geregelt ist. Die zehn Autos und die Automaten müssten schließlich finanziert werden. Momentan seien er und Lauser im Gespräch mit Banken und möglichen Privatinvestoren. "Wenn sich diese Frage geklärt hat", fährt er fort, "können wir das Car-Sharing-Netz dann innerhalb kürzester Zeit aufbauen".