Kostensteigerungen durch Nachtragsforderungen beim Thema Berufsschulzentrum Rottwei sind für das Gremium nichts Neues. (Archivfoto) Foto: Scheidel

Erneute Steigerung der Umbaukosten. Küchenabluft auf Terrasse nicht berücksichtigt.

Kreis Rottweil - Als nicht dramatisch, aber doch sehr erstaunlich und ärgerlich bezeichnete Gremiumsmitglied Thomas Engeser (FWV) im Kreistag die erneute Kostensteigerung beim Projekt Berufsschulzentrum Rottweil. Nun wurde schon die vierte Nachtragsvereinbarung nötig.

Ursprünglich hatte man den Auftrag für die Hochbau- und Abbrucharbeiten beim Umbau und der Erweiterung des siebten Bauabschnittes des Berufsschulzentrums für rund 1,31 Millionen Euro an die Firma Gebrüder Stumpp aus Rottweil vergeben. Im August 2016 ging dann die erste geprüfte Nachtragsforderung ein. Aufgrund einer geänderten Ausführung der Untergeschosswände als Fertigteil-Hohlwände und erforderlichen Pressdichtungen sowie Kernlochbohrungen kam es zu Mehrkosten. Inklusive der aktuellen Nachtragsforderung, erhöht sich die Auftragssumme damit auf rund 1,44 Millionen Euro.

Sachverhalt wird geprüft

Das Gremium wollte diesmal genau wissen, warum sich die Summe mit der letzten Forderung um rund 107 000 Euro erhöht hat. Als Ursache wurden etwa erschwerte Bedingungen bei den Arbeiten sowie eine Ausführung in Stahlbeton statt in Mauerwerk beim Einbau von Bibliothek und Datenverarbeitungsraum genannt.

Zudem seien im Verbindungsgang im Untergeschoss zusätzliche Betonstützen und -gurte notwendig geworden. Die Mehrungen umfassten außerdem Mehrabbruch von Schutzbetonflächen, dadurch Mehrabfuhr von Aushubmaterial, nachträgliche Bewehrungsanschlüsse und weitere Punkt.

Als weitere wichtige Ursache wurde die Umverlegung der bestehenden Gebäudeabluft angeführt. Diese sei durch den Neubau der Multifunktionshalle nötig geworden. "Hätte man es wie geplant durchgeführt, wäre die Küchenabluft direkt auf die Terrasse geleitet worden", erklärte Ronald Kübler von der Vielmo Architekten GmbH in der Sitzung.

Mehrkosten wären sowieso aufgetreten

"Ist das nicht etwas, was von vornherein erkennbar war?", wollte Engeser wissen. Das klinge ganz nach einem Planungsfehler, meinten auch andere Kreisräte. "Das ist ja, wie wenn man sich hinter einen Autoauspuff stellt und sich dann wundert, dass das Hemd verdreckt ist", meinte Kreisrat Gerhard Wössner (ÖDP). Für ihn sei das eindeutig eine Haftungsfrage.

Die Mehrkosten wären so oder so aufgetreten, wiegelten die Planer die Beschwerde ab. In der Ausschreibung wäre es ihrer Aussage nach ähnlich teuer geworden wie nun mit der Nachtragsforderung.

Das zweifelte Peter Schumacher (FWV) entschieden an: "Eine Nachtragsforderung ist bestimmt teurer als wenn man es so von vornherein geplant hätte." Landrat Wolf-Rüdiger Michel wies den Finanzdezernenten Gerald Kramer an, den Sachverhalt zu prüfen.