Die Kinder sitzen in der Höhle Tham Luang in Thailand fest. Foto: MemoryMan/Shutterstock

Salvatore Busche empfiehlt: Warten, bis Wasserpegel wieder gesunken. Panik beim Tauchen gefährlich.

Kreis Reutlingen - Ein Taucher ist bei der Rettungsaktion für die in einer Höhle gefangenen Jungen in Thailand gestorben. Ihm ging die Luft aus. Salvatore Busche, Mitglied der Höhlenforschungsgruppe Ostalb-Kirchheim (HFGOK), taucht regelmäßig in der Wimsener Höhle in Hayingen. Er meint: Die Rettung der Kinder werde "echt schwierig".

Man müsse bedenken, dass die Jungen vielleicht noch nicht einmal schwimmen könnten, da sei Tauchenlernen eine noch größere Herausforderung. Außerdem müsse berücksichtigt werden: "Wenn Sie einen Menschen haben, der im Wasser Panik bekommt, macht er eines: Er klammert. Und dann bekommt auch noch der Retter ein Problem." Um keine toten Kinder beklagen zu müssen, solle überlegt werden, die Jungen über ein rotierendes Tauchersystem mit Essen und Wasser zu versorgen, bis der Wasserpegel wieder gesunken ist.

Als großen Vorteil sieht er, dass das Wasser in Thailand warm ist - im Gegensatz etwa zu dem in den Höhlen der Region. "Wenn Sie in einer Höhle in Deutschland stranden würden, würden Sie keine neun Tage überleben", sagt Busche.

Wie ein geübter Taucher bei der Rettungsaktion sterben konnte, kann sich Busche nur schwer erklären. Er hat zwei Vermutungen: Entweder der Mann habe Panik bekommen, schneller geatmet und mehr Luft verbraucht. Oder aber er habe das Luftanzeigegerät nicht geprüft und wurde vom Ende der Sauerstoffversorgung überrascht.

Busche ist in der Wimsener Höhle in Hayingen schon viele Male getaucht. Zuletzt bis an das Ende von Deutschlands tiefster Unterwasserhöhle - sie ist 1260 Meter lang. Sieben Stunden dauere eine Tauchaktion insgesamt, dreieinhalb Stunden davon seien reine Tauchzeit. Die großen Tauchgänge in der Wimsener Höhle unternehme er immer alleine, berichtet Busche. So habe die HFGOK die Erfahrung gemacht, dass es mit mehreren Tauchern zu Verwechselungen kommt, ja sogar zu kleineren Unfällen. Die Kommunikation sei unter Wasser einfach zu schwierig.

Busche ist Urologe von Beruf, bei seinen Tauchgängen in der Höhle werde es ihm nie mulmig, erzählt er. "Was funktionieren muss, ist die Psyche."