Sascha Prehn mit einem der sibirischen Tiger. Diese haben schon dafür gesorgt, dass einige Städte ihnen den Auftritt verboten haben. Foto: Straub

Zirkus Manuel Weisheit gastiert im Landkreis. Diesmal sogar sibirische Tiger mit im Programm.

Kreis Freudenstadt - Der Zirkus Manuel Weisheit gastiert in den nächsten Tagen im Landkreis. Erst in Horb, dann in Freudenstadt. Anfeindungen durch Tierrechtler blieben bislang aus. Obwohl diesmal sogar sibirische Tiger mit im Programm sind.

In Horb hat der Zirkus, der aus Neustadt an der Weinstraße in Rheinland-Pfalz stammt, sein Zelt bereits aufgestellt. Pressesprecher Tim Thomsen gibt einen Einblick in die kleine Zirkusstadt, die sich dort am Festplatz gebildet hat. Rund 20 Menschen leben für einige Tage hier gemeinsam mit den Tieren. Lamas, Ponys, Laufenten und vier sibirische Tiger. Bis zu 3000 gibt es von diesen weltweit noch in Zoos und Zirkussen. In freier Wildbahn nur noch 300 Exemplare.

Reifen werden zerstochen und Plakate verschandelt

Wildtiere im Zirkus? Viele fragen sich, ob das noch sein muss. Immer wieder würden sie deshalb Beleidigungen zu hören bekommen – "Tierquäler" und "Zigeunerpack" würden sie auch von Tierrechtlern genannt. Von Region zu Region sei das verschieden. Reifen werden zerstochen und ihre Plakatierungen mit falschen Angaben beklebt oder verschandelt. "Nicht wir sind die Verbrecher", sagt er über solche Aktionen. "Wir halten uns an alle Vorgaben, zudem gibt es in jedem Landkreis Kontrollen durch das Veterinäramt." Beanstandungen habe es noch nie gegeben.

Zudem hätten die Tiger ein 150 Quadratmeter großes Außengehege und noch einmal 30 Quadratmeter im Wagen. "Wir laden jeden gerne hier auf das Gelände ein, sich selber ein Bild zu machen." Schwer ist das nicht, denn der Zirkus lagert am Neckar ohne jegliche Sichtbarrieren. Der Blick auf die Tiere ist frei. Thomsen zeigt auf die umliegenden Wohnwagen und das Zirkuszelt: "Das hier ist unsere Existenz. Wir haben nichts davon, etwas zu verstecken."

Gerade wegen der Tiger gebe es immer wieder Probleme mit dem "kommunalen Wildtierverbot". Bundesweit gibt es ein solches Verbot nicht, es wird aber immer wieder diskutiert. Manche Städte haben dieses Verbot für Zirkusse bereits selbst umgesetzt. Das sei nicht rechtens – deshalb geht auch der Zirkus Manuel Weisheit dagegen vor, der sich dem Verband deutscher Zirkusunternehmen (VDCU) angeschlossen hat. Mit ihren Klagen waren sie weitestgehend erfolgreich, erklärt Thomsen. Wenn sie irgendwo auftreten, dann mit ihren vier Tigern.

Auch die Stadt Horb erklärt auf Anfrage unserer Zeitung: "Die Stadt weist in diesem Zusammenhang auf ein Urteil des Verwaltungsgerichts Hannover vom 12. Januar 2017 hin. Dieses hat in einem Eilverfahren entschieden, dass es einer Kommune nicht gestattet ist, für Zirkusaufführungen ein ›Wildtierverbot‹ auszusprechen. Ein Verbot wild lebender Tiere in Zirkussen könne nur vom Bund geregelt werden."

Im Programm gibt es allerdings nicht nur Tiere. Auch artistisch sei einiges geboten. Von Luft- bis Handstandartistik. Bis zu 500 Besucher fasst das Zelt. "Falls es kühl ist, wird das Zelt auch beheizt", so Thomsen. Und das ist auch nötig, denn elf Monate lang ist der Zirkus Manuel Weisheit auf Tour. Über Weihnachten verbringt er einen Monat in Neustadt an der Weinstraße und gibt dort ein Weihnachtsgastspiel.

Besonders bei ihren Vorstellungen in kleineren Städten oder in den ländlichen Regionen komme ihr Programm gut an. "In großen Städten sind wir eine kleine Nummer", so Tim Thomsen. 70 bis 80 Prozent Auslastung hätten sie bei ihren Auftritten meistens. Deshalb gebe es für sie im Gegensatz zu anderen Zirkussen nichts zu jammern. "Uns geht es wirtschaftlich gut."

Info: Vorstellungen

 Horb, Festplatz Mühlener Straße:

Freitag, 24. März, ab 17 Uhr

Samstag, 25. März, ab 15 und ab 19 Uhr

Sonntag, 26. März, ab 15 Uhr

Freudenstadt, Circuswiese Wittlensweilerstraße:

Donnerstag, 30. März, ab 17 Uhr

Freitag, 31. März, ab 15 und ab 19 Uhr

Samstag, 1. April, ab 15 und ab 19 Uhr

Sonntag, 2. April, ab 15 Uhr