Konrad Diener (Max von Thun) und Maris Bächle (Jessica Schwarz) treffen den Bürgermeister im Rathaus von Klosterbach. Foto: ZDF und MAOR WAISBURD PHOTOGRAPHY

Amüsantes, Kritik und ab und an auch mal ein Lob: Twitter-Gemeinde kommentiert fleißig mit. Mit Glosse

Freudenstadt - Am Montagabend hat das ZDF den ersten Teil des Schwarzwald-Krimis "Und tot bist Du!" gezeigt. Die Einschaltquoten stimmten, doch was wäre ein Krimi in den öffentlich-rechtlichen Sendern ohne Twitter-Reaktionen? Unter den Hasthtags #schwarzwaldkrimi und #undtotbistdu gab es allerlei Amüsantes, Kritik und ab und an auch mal ein Lob. 

Viele Twitter-User störten sich an der Häufigkeit es Bollenhuts. Claudius Z. schreibt beispielsweise: "Jetzt wird ein bisschen übertrieben mit dem Bollenhut. Der wird übrigens in Freudenstadt nicht getragen." Ein korrekter Hinweis, denn schließlich wird dieser - Anmerkung der Redaktion - hauptsächlich im Kinzigtal getragen. Und überhaupt neigte das ZDF etwas dazu, die Dinge im Film zu verdrehen.

Da können wir gerne Abhilfe leisten: Der Elfensee ist eigentlich der Ellbachsee bei Baiersbronn und der Spielort im Film, Klosterbach, könnte an Klosterreichenbach (ebenfalls bei Baiersbronn) angelehnt sein. Einzige Ausnahme bildet dabei die Kurstadt Freudenstadt, die die Filmemacher nicht verändert haben. Immerhin gibt es dort aber auch ein Bollenhut-Geschäft.

Deutliche Worte gab es zur Handlung: Michael H.: "Nach einer halben Stunde weiß man, wer wen warum umbringt. Der Rest sind Längen, ein Ermittlerteam ohne Chemie und mythischer Quatsch. Droht eine Fortsetzung?"

Andere störten sich an den Schwarzweiß-Sequenzen: "Ist mein TV kaputt? Das Bild ist so dunkel oder muss das so im Schwarzwald?" Auch die Sprache und Mimik der Schauspieler wurden aufgegriffen: "Nein, so viele Leute können bei uns nicht Hochdeutsch schwätze", bemerkt Michael C., der wahrscheinlich gern eine Dialekt-Version gehabt hätte. Christiane L. geht noch einen Schritt weiter: "Jessica Schwarz hat offenbar jemand gesagt, sie dürfe als Kommissarin keine Miene verziehen".

"Was für ein wirres Durcheinander" oder "Zu wenig Story auf zu viel Zeit gestreckt" war für viele der Grund, vorzeitig das Programm zu wechseln. Dennoch gab's für Teil 1 des Schwarzwald-Krimis durchweg gute Einschaltquoten: Laut Quotenmeter "versammelten sich starke 6,08 Millionen Krimifans ab drei Jahren vor den Fernsehgeräten und erzielte damit die höchste Reichweite des Abends".

Weiter heißt es, dass der "90-Minüter eine sehr gute Sehbeteiligung von 19,7 Prozent verbuchte". Bei den 14- bis 49-Jährigen machte der Schwarzwald-Krimi ebenfalls eine gute Figur. Laut Quotenmeter sprangen am Ende "beachtliche neun Prozent des Marktes bei 0,81 Millionen jungen Zuschauern heraus".

Diese waren es dann sicherlich auch, die lobende Worte für den Krimi fanden: "Es gibt tatsächlich noch spannende deutsche Krimis ohne kaputte Kommissare und Sozialdramen. Ein Wunder! Der #Schwarzwaldkrimi ist sehr empfehlenswert."

Wer sich sein eigenes Bild über den Schwarzwald-Krimi machen will, der kann sich am Mittwochabend um 20.15 Uhr Teil 2 anschauen oder auf die Dienste der ZDF-Mediathek zurückgreifen.

Wiedergutmachung nach grottigem Tatort

Von Volker Rath

Freudenstadt - Wiedergutmachung nach dem grottigen "Tatort" aus Loßburg: Der Schwarzwald-Krimi "Und tot bist Du" im ZDF kommt im Kreis Freudenstadt gut an.

In der Internet-Community fielen die Reaktionen nach dem ersten von zwei Teilen positiv aus. Für manchen ist es etwas viel Bollenhut-Herrlichkeit. Aber das sind Details. Auch Helmut Held (68) aus Alpirsbach, der als Statist mitgespielt hat und in Teil eins zu sehen war, ist voll des Lobes: "Sehr gut." Der Plot sei gut, durch die Zeitsprünge zwischen Gegenwart und Vergangenheit müsse der Zuschauer mitdenken und könne die Geschichte nicht nur "an sich vorbeiziehen lassen".

Die Landschaftsaufnahmen aus Freudenstadt, Baiersbronn, Alpirsbach und Schiltach sowie der Schwarzwaldhochstraße findet Held toll und im Gegensatz zur düsteren "Tatort"-Folge "Waldlust" eine Werbung für die Region. Das Drehteam habe sich Mühe gegeben. "Wann hat man schon die Möglichkeit, das Alpirsbacher Kloster von oben zu sehen", so der ehemalige Tourismusdirektor von Alpirsbach, der schon in einem "Tatort" mit Kommissar Bienzle dabei war.  Teil zwei wird heute, Mittwoch, ab 20.15 Uhr ausgestrahlt.

Glosse: Kurze Wege

Von Dirk Haier

Im Rathaus – also dem richtigen jetzt – hat man schon Recht, wenn man propagiert, Freudenstadt sei die Stadt der kurzen Wege. Genügend Beweise für diese an sich steile These lieferte am Montagabend der erste Teil des Schwarzwaldkrimis. Ein Schritt aus dem Kommissariat im Schickhardtbau, und schon steht man in Schiltach. Oder Alpirsbach. Und Tübingen ist auch ganz nah. Wo alles so schön zusammenrückt, warum grämen wir uns bloß immer, dass man eine Autostunde braucht bis in die nächste große Stadt?

Und es gibt ja noch mehr zu lernen aus diesem Film: Der Ellbachsee gehört vielleicht mal wieder ausgebaggert. In Baiersbronn gibt es sonntags Weinproben. Die Glashütte Buhlbach macht sich gut als Schulstandort. Wölfe zu töten ist verboten. Und von ihnen gibt es um uns rum ganz schön viele! Genau wie Umleitungen. Aber bei letzteren wussten wir das schon.

Auch für unsere Verkehrsprobleme bietet das ZDF endlich Perspektiven: Wenn die Wege doch mal länger sind und man – wie die Kommissare – in Freudenstadt vor einer Absperrung steht, hält man es am besten mit Schauspielerin Jessica Schwarz: "Einfach geradeaus durchfahren!"