Die Grinden in der Managementzone des Nationalparks werden weiterhin dauerhaft gepflegt. Foto: Wiegert

Gremium diskutiert über Entwurf für Gliederung des Nationalparks. Umweltfreundliches Verkehrskonzept noch in Arbeit.

Kreis Freudenstadt - Der Entwurf für die Gliederung des Nationalparks steht, jetzt können die politischen Gremien dazu Stellung nehmen. Im Kreistag waren es am Montag allerdings nicht die Parkzonen, die im Mittelpunkt standen, sondern zwei Fragen: Wie erreichen Besucher künftig den Park, und welche Wege können sie darin nutzen?

Nationalparkdirektor Thomas Waldenspuhl stellte dem Gremium den Entwurf für die Einteilung des Parks vor: Demnach startet der Nationalpark Schwarzwald mit rund 3300 Hektar Kernzone, in der die Natur weitgehend sich selbst überlassen wird, 2100 Hektar Managementzone, die dauerhaft gepflegt wird, und 4600 Hektar Entwicklungszone, die innerhalb von 30 Jahren nach und nach zur Kernzone werden soll. Hinzu kommt der sogenannte Pufferstreifen, in dem der Borkenkäfer zum Schutz angrenzender Wälder intensiv bekämpft wird.

Dieser Bereich liegt im Entwurf dort, wo der Park an Kommunal- oder Privatwaldflächen grenzt, innerhalb des Nationalparks. An den Parkgrenzen zum Staatswald hin wurde der Pufferbereich allerdings nach außen verlagert und liegt somit nicht mehr im Nationalpark, sondern im Zuständigkeitsbereich von ForstBW.

Eine zentrale Forderung des Nationalparkrats ist daher, dass die Landesregierung der Forstbehörde für die Käferbekämpfung in diesen ausgelagerten Pufferbereichen dauerhaft Geld und Personal zur Verfügung stellen muss. Dieser Forderung schlossen sich am Montag alle Fraktionen des Kreistags an.

Eine ausführliche Stellungnahme wird das Gremium aber erst am 24. November beraten, weil viele Kreisräte zuvor detaillierteres Kartenmaterial einsehen wollen, und weil die CDU-Fraktion die Stellungnahme des Baiersbronner Gemeinderats zum Entwurf abwarten will. Diese Gemeinde habe den größten Nationalparkanteil auf ihrer Gemarkung, deshalb werde seine Fraktion die Baiersbronner Anregungen berücksichtigen, kündigte Freudenstadts OB und Kreisrat Julian Osswald (CDU) an.

Sorgen machte sich Hermann John (Freie Wähler) um die Radwege in und um den Nationalpark. Nach dem jetzigen Entwurf würden zentrale Hauptrouten mitten durch die Kernzonen führen, stellte er fest und forderte für diese Strecken einen Bestandsschutz. Das Radwegenetz von den Tälern auf die Höhen sei ein Alleinstellungsmerkmal für die Region, Radsport liege im Trend, und dieses touristische Potenzial sollte genutzt und nicht beschnitten werden, so John. Thomas Waldenspuhl gab Entwarnung: Das bisherige Wegenetz habe Bestandsschutz, auch in der Kernzone.

Die Wege zum Nationalpark lagen Kreisrat Walter Trefz (Grüne) am Herzen: Der Tourismusverkehr entlang der Schwarzwaldhochstraße sei jetzt schon enorm, monierte er und forderte ein umweltschonendes Verkehrskonzept für die Region. Das sei im Verkehrsministerium bereits in Arbeit, versicherte Landrat Klaus Michael Rückert, werde aber aufgrund der Komplexität noch eine Weile in Anspruch nehmen.

"Wir brauchen ein intelligentes, umweltfreundliches Verkehrskonzept, das den öffentlichen Nahverkehr über die Kreisgrenzen hinweg einbezieht und Aspekten des Tourismus und des Umweltschutzes gerecht wird", sagte Rückert. Deshalb sei ihm bei der Ausarbeitung Gründlichkeit wichtiger als Schnelligkeit.

Diese Ansicht teilt laut Thomas Waldenspuhl wohl auch Naturschutzminister Alexander Bonde, der mit dem Verkehrskonzept für die Nationalparkregion ein Vorzeigemodell entwickeln will.

Kritik an der bisherigen Gremienbeteiligung äußerte der Ortsvorsteher von Schwarzenberg, Erwin Zepf (CDU): Sein Ortschaftsrat habe schon einmal Anregungen zum Nationalpark abgegeben, und nichts davon sei berücksichtigt worden. "Sorgen Sie dafür, dass es nicht wieder so läuft", appellierte Zepf an den Landrat, der auch Vorsitzender des Nationalparkrats ist.

Info: Bürger können Ideen einbringen

Nicht nur die politischen Gremien in der Nationalparkregion können zur Zoneneinteilung des Parks Stellung nehmen, sondern auch die Bürger: Vom 11. November bis zum 2. Dezember können sie über ein Onlineportal ihre Ideen einbringen oder sie schriftlich bei der Nationalparkverwaltung einreichen. Das letzte Wort hat der Nationalparkrat. Dort soll die Gebietsgliederung für den Park im Februar endgültig beschlossen werden.