Bestätigt wurden Vorstand und Beisitzer des Tageselternvereins. Neu im Amt sind die Kassenprüferinnen Sabrine Niggel und Heidi Fronius. Foto: Morlok

Verein sucht weitere Tagesmütter. Flexibles Angebot kommt in der Gesellschaft an. Ausgeglichene Finanzen.

Kreis Freudenstadt - Mit seinem flexiblen Betreuungsangebot ist der Tageselternverein Kreis Freudenstadt aus der Gesellschaft nicht mehr wegzudenken.

Zur Hauptversammlung hatte der Verein in den Eutinger Sitzungssaal eingeladen. Hausherr Bürgermeister Armin Jöchle begrüßte ebenso wie die Jugendamtsleiterin Charlotte Orzschig die angereisten Tagesmütter. Jöchle beleuchtete in seinem Grußwort auch die aktuelle Situation im Kindergartenwesen von Eutingen und berichtete, dass die Ansprüche, Wünsche und Rahmenbedingungen oft konträr mit den finanziellen Möglichkeiten einhergehen.

Charlotte Orzschig lobte den Verein, da er als zweites Standbein den Bedarf an Krippen-, Kita- und Kleinstkinderbetreuungsplätzen abfedere. "Dafür danke ich Ihnen recht herzlich" sagte die Jugendamtsleiterin des Kreises Freudenstadt, bevor sie das Wort an Tagungsleiter Paul Huber, dem Frontmann und zweiten Vorsitzenden des Vereins übergab. Huber nannte Zahlen, Fakten und Argumente. Demnach ist 2014 der Bedarf an verlässlicher und flexibler Kinderbetreuung und damit der Bedarf in der Kindertagespflege weiter gewachsen. Im vergangenen Jahr wurden 570 Kinder in der Kindertagespflege (KTP) gefördert. Durch Unterbrechungen, Ferienbetreuungen, teilweise auch Mehrfachbetreuungen, ergaben sich 687 Betreuungsverhältnisse. 561 waren es im Vorjahr. Von diesen in der KTP geförderten Kindern waren bei der Vermittlung 350 jünger als drei Jahre, 109 jünger als ein Jahr. 378 Betreuungsverhältnisse wurden an die Fachkräfte neu vermittelt, dagegen endeten 320 Betreuungsverhältnisse.

Wegen dieser steigenden Zahlen ist es für Huber unabdingbar, dass weitere Personen gefunden werden, die in die Kinder-Tagesbetreuung einsteigen. "Wir müssen sie aber dort finden, wo sie auch gebraucht werden", stellte er klar. "Auf dem Kniebis nutzt das nichts, dort gibt es zu wenig Kinder", machte er diese Forderung an einem Beispiel fest. In Waldachtal gebe es auch kaum Tagespflegestellen, wusste Huber. "Dort weichen die Eltern auf die Nachbarkommunen aus." Zum 1. März 2014 wurden für die amtliche Statistik 114 aktive und qualifizierte Betreuungspersonen gemeldet, davon waren 112 weiblich. Bevor die Tagesmütter diese Aufgabe übernehmen dürfen, steht ihnen eine umfassende Ausbildung ins Haus. Sie müssen an einer 160 Unterrichtsstunden dauernden Qualifizierung in der Kindertagespflege und an einem Erste-Hilfe-Kurs für Säuglinge und Kleinkinder teilnehmen.

"Im Schnitt muss eine Tagesmutter 2,4 Kinder betreuen, um auf den Mindestlohn von 8,50 Euro zu kommen" legte Huber den Finger auf die größte Wunde, gegen die der Verein kämpft – die Bezahlung. "Dies ist aber nicht nur hier so, sondern ein bundesweites Thema", fügte Huber an.

Aktuell hat der Tageselternverein 196 Mitglieder. Am 13. Februar 2016 feiert er mit einem großen Fest in Horb seinen 20. Geburtstag. Finanziell bewegt man sich auf ausgeglichenem Terrain. 295 000 Euro Einnahmen stehen 288 000 Euro Ausgaben gegenüber, und Joachim Patig bestätigte als neutraler Prüfer dem Verein eine einwandfreie Kassenführung.

Peter Rosenberger, Vorsitzender des Vereins, freute sich besonders darüber, dass in Horb ein Kind mehr betreut wurde als in Freudenstadt und war sich sicher, dass er maßgeblich zu dieser Spitzenposition beigetragen hat: "Mein Söhnchen Paul haute die Statistik für Horb raus." Dass der Verein, der in Horb gegründet wurde, nun schon seit 20 Jahren besteht, ist für Rosenberger ein Indiz dafür, dass der Verein mit seinem flexiblen Betreuungsangebot in der Gesellschaft angekommen ist. Damit dies so bleibt, stellte sich die gesamte Vorstandsmannschaft zur Wiederwahl, die auch durchweg einstimmig erfolgte.

Vorsitzender Peter Rosenberger und zweiter Vorsitzender Paul Huber werden dem Verein auch die nächsten zwei Jahre vorstehen. Weitere Vorstandsmitglieder sind Susanne Schürle (Kassenwartin) und Eva Finkbeiner (Schriftführerin). Als Beisitzerinnen wurden Traude Gutjahr, Karin Kraut, Sandra Kirberg, Sabine Wein und Eva Wilk gewählt. Neu im Amt als Kassenprüferinnen sind Sabrina Niggel und Heidi Fronius.