Die Krankenhäuser im Kreis haben 2014 mehr Fälle behandelt als ursprünglich angenommen. Foto: Fritsch

Gutachter arbeiten aktuelle Zahlen ins Medizin-Konzept "3 plus" ein. Calw könnte schon bald schwarze Zahlen schreiben.

Kreis Calw - Die wirtschaftliche Entwicklung der Krankenhäuser im Kreis Calw ist im vergangenen Jahr deutlich besser verlaufen als ursprünglich gedacht. Das hat positive Auswirkungen auf das Zukunftskonzept "3 plus". Vor allem was den Standort Calw anbelangt.

In der hitzigen Debatte um die Zukunft der beiden Krankenhäuser im Kreis Calw hatten Kritiker immer wieder darauf gepocht, dass das aus dem GÖK-Gutachten entstandene Konzept "3 plus" auf aktuellen Zahlen basieren müsse. Landrat Helmut Riegger sicherte zu, auch die aktuellen Zahlen aus dem Jahr 2014 von den Gutachtern der GÖK in das Medizinkonzept einarbeiten zu lassen. Und das ist nun offenbar geschehen.

Den aktuellen Zahlen zufolge ist die Zahl der behandelten Fälle in den Kliniken 2014 merklich angestiegen. Daher stehen die beiden Häuser wirtschaftlich wesentlich besser da als in der ursprünglichen Planung angenommen. Das hat seine Auswirkungen auf das erarbeitete Medizinkonzept "3plus" – vor allem auf die finanzielle Gesamtkalkulation. Bisher war man in "3 plus" davon ausgegangen, dass der Standort Calw mit dem dann in Betrieb gegangenen Krankenhaus-Neubau ab 2020 über etliche Jahre bis zu vier Millionen Euro Verlust macht, die vom Standort Nagold ausgeglichen werden müssen. Angesichts der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung gehen die Experten nun aber davon aus, dass der Standort Calw deutlich weniger Verluste macht und sich möglicherweise schon 2022 aus dem Verlustbereich herausarbeiten und schwarze Zahlen schreiben könnte.

In dem mit den Zahlen von 2014 aktualisierten Medizinkonzept "3 plus" geht man darüber hinaus auch von einer größeren Zahl an Betten an den beiden Standorten aus. In Calw sollen demnach im Neubau 135 aufstellbare Betten stehen. Bisher war von 120 die Rede. In Nagold sollen es 256 sein, bisher war man von 254 ausgegangen.

Keine Drei-Bett-Zimmer in Nagold vorgesehen

Diese Betten in der Nagolder Klinik sollten den bisherigen Plänen zufolge in Ein-, Zwei- und Drei-Bett-Zimmern stehen. Angesichts der neuen Entwicklungen soll es nun möglich sein, auf die Drei-Bett-Zimmer komplett zu verzichten und nur Ein- und Zwei-Bettzimmer anzubieten.

Etwas Bewegung hat die Aktualisierung des Konzepts auch in einen vor allem in Calw umstrittenen Punkt gebracht: die Verlagerung der Orthopädie nach Nagold. Da auch die aktuellen Zahlen offenbar belegen, dass sich die Orthopädie in Nagold mehr rechnet als in Calw, bleibt die Grundsatzplanung, sie nach Nagold zu verlagern, bestehen. Allerdings soll die Calwer Klinik in der überarbeiteten "3 plus"-Zukunft ebenfalls orthopädische Leistungen anbieten können, wobei das Ranking klar ist: Hauptsitz der Orthopädie soll in Zukunft Nagold sein.