Die Bürgerinitiative beschäftigte sich mit der Zukunft des Calwer Krankenhauses. Foto: Fritsch

Vorwurf: Modell 2020 sichert nicht Grund- und Regelversorgung. Neubau in drei Jahren funktionsbereit.

Calw - Bei ihrer jüngsten Sitzung zurrte die Bürgerinitiative "Pro Krankenhäuser Calw und Nagold" ihre Position zur Zukunft der Krankenhäuser im Kreis Calw fest. Dabei wurde klar: Ein eventuelles Bürgerbegehren zur Verhinderung des Neubaus im Stammheimer Feld wird durch die Bürgerinitiative nicht unterstützt.

Vielmehr fordert die Initiative ein Abrücken vom sogenannten Modell 2020 und die Sicherstellung der stationären Grund- und Regelversorgung in der Region Calw. Eine solche sei mit einem Neubau mit 135 Betten oder einem Altbau mit gleicher Bettenzahl nicht möglich. Ohne einen Verbleib der Orthopädie sei zudem die von Landrat Helmut Riegger zugesicherte Sicherstellung einer umfassenden chirurgischen Grund- und Regelversorgung nicht zu schaffen, betonen die Mitglieder der Initiative. Der sogenannte Gesundheitscampus, der nach derzeitigem Stand ein Fachärztehaus sei, stelle darüber hinaus keinen Beitrag zur Sicherung der stationären Versorgung dar.

Die Initiative griff bei dem Treffen auch einen Gedanken auf, der lange aus der Diskussion verschwunden war, den Gedanken an ein Zentralklinikum. Für diese Lösung hätten sich die Chefärzte der Krankenhäuser in Calw und Nagold im Vorfeld der Krankenhausdebatte ausgesprochen, so die Bürgerinitiative. Doch der Gedanke sei wohl aus regionalpolitischen Gründen nicht weiterverfolgt worden.

Bei ihren Recherchen habe die Initiative festgestellt, dass es möglich ist, ein Krankenhaus in weniger als drei Jahren funktionsbereit zu erstellen. Ein Zentralklinikum, das im Innenausbau sehr funktionsgerecht und ansprechend ist, könnte nach Ansicht der Krankenhausinitiative für weniger als 90 Millionen Euro in diesem Zeitraum gebaut werden. Dies entspreche in etwa den Kosten der Sanierung des Nagolder Krankenhauses, das jedoch ein Altbau mit zu engen Fluren und einem zu klein dimensionierten Treppenhaus bleiben werde, plus den Kosten für den "nicht überlebensfähigen Neubau in Calw".

Neben den medizinischen Gründen, der Möglichkeit der besseren Personalgewinnung und Personalbindung sprechen aus Sicht der Mitglieder der Bürgerinitiative auch finanzielle Gründe für ein solches Zentralklinikum, das räumlich zwischen den bisherigen Standorten Nagold und Calw platziert werden könnte. Neubauten seien zu 45 Prozent förderungsfähig, Sanierungen hingegen nur zu 15 Prozent.

Mit Blick auf das gerade begonnene Jahr 2018 forderte die Initiative zum Abschluss ihrer Sitzung den Calwer Kreistag auf, das Angebot zum Dialog sowohl mit den niedergelassenen Ärzten als auch mit der Bürgerinitiative anzunehmen.