Der 71-Jährige hat unter anderem Mädchen auf dem Schulweg sein Geschlechtsteil gezeigt. Foto: James R. Martin/ Shutterstock

71-Jähriger hat Kindern sein Geschlechtsteil gezeigt. Rentner verweist auf Prostata-Erkrankung. Bewährungsstrafe.

Kreis Calw - Vorsitzender Richter Marco Laxgang war von sexuellen Motiven überzeugt, die den Angeklagten aus dem westlichen Teil des Landkreises Calw veranlassten, sich vor Kindern zu entkleiden. Deshalb verurteilte er einen 71-jährigen Rentner zu einer siebenmonatigen Bewährungsstrafe.

Demnach hatte der frühere Metzger sich in den vergangenen zwei Jahren immer wieder mit entblößtem Geschlechtsteil gegenüber Mädchen gezeigt. "Auf ihrem Schulweg wurden die Mädchen einzeln oder auch in der Gruppe konfrontiert", warf Staatsanwältin Rotraud Hülscher dem Angeklagten vor. In einem der sechs Fälle näherte er sich demzufolge einer ganzen Gruppe von Mädchen. "Ein Zeuge erkannte das Vorhaben und begann ihn anzuschreien", berichtete die Staatsanwältin von den Ermittlungen.

Während die Handlungen gegenüber den Schulkindern als sexueller Missbrauch eingestuft werden, machte er sich im Herbst vergangenen Jahres der exhibitionistischen Handlung schuldig. "Dabei entblößte er sich gegenüber einer erwachsenen Frau", führte Hülscher den Unterschied aus. Nur sehr schwerfällig ging der Angeklagte auf die Vorwürfe ein. "Ich kann nicht viel dazu sagen, ich fühle mich schuldig", sagte er auf Anfrage des Richters. Gleichzeitig berief er sich auf eine Prostataerkrankung, die er als Ursache dafür sah. "Ihr Arzt hat das aber nur als Teilgrund bestätigt und wir brauchen eine Perspektive, dass so etwas nicht mehr vorkommt", sagte Laxgang.

Da der Angeklagte auch eine Therapie für unnötig hält, beantragte Hülscher einen Bewährungshelfer. Dem folgte der Richter und verurteilte den Rentner darüber hinaus zu einer Zahlung von 2000 Euro zugunsten der forensischen Ambulanz Baden. "Das ist eine Einrichtung, die auch hilft, solchen Handlungsweisen vorzubeugen und zu beraten", empfahl er dem Angeklagten, entsprechende Maßnahmen zu ergreifen.