Bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren hat sich im Kreis Calw viel getan. Foto: Meyer

Betreuungsquote für Kinder unter drei Jahren im Landkreis bei mehr als 35 Prozent. Landrat lobt die Arbeit der Kommunen.

Kreis Calw - Ab morgen gilt für Eltern von Kindern unter drei Jahren der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Während in anderen Kreisen die gesetzlich geforderte Quote von 34 Prozent wohl nicht erfüllt wird, schafft der Kreis Calw die Hürde locker – vor allem dank der engagierten Kommunen. Kinder- und Familienfreundlichkeit gehört inzwischen zu den wichtigsten Standortfaktoren von Kreisen, Städten und Kommunen überhaupt. Dass in diesem Zusammenhang die Kinderbetreuungsangebote eine überragende Rolle spielen, ist für Landrat Helmut Riegger selbstverständlich: "Die Eltern im Landkreis Calw brauchen ein leicht erreichbares, verlässliches und qualitativ hochwertiges Netz an Betreuungsplätzen für ihre Kinder – unabhängig davon ob es einen Rechtsanspruch darauf gibt oder nicht", sagt der Kreischef mit Blick auf die gesetzlich geforderte Quote, die am morgigen Donnerstag erfüllt sein muss.

Rieggers Credo ist die Erhaltung und Verbesserung der Infrastruktur – und da zählt die Betreuungsinfrastruktur eben auch dazu. Er weiß jedoch, dass der Landkreis in dieser Sache nur beschränkten Einfluss hat. Allerdings weiß er auch, dass er sich in dieser Hinsicht auf die Kommunen des Kreises verlassen kann: "Die Städte und Gemeinden haben seit 2005 Großes geleistet", lobt der Landrat. Von etwa fünf Prozent im Ausgangsjahr konnte die Zahl der Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren auf inzwischen deutlich über 35 Prozent gesteigert werden.

"Der Landkreis Calw ist gut gerüstet"

Die 40-Prozent-Grenze werde vermutlich Ende des Jahres überschritten, heißt es von Sozialdezernent Norbert Weiser, der schon jetzt von einem "wunderschönen Ergebnis" spricht. Helmut Riegger zollt den Gemeinde- und Stadtverwaltungen Respekt: "Den Entscheidungsträgern gebührt unser Dank. Kinder- und Familienfreundlichkeit wird nicht nur in Sonntagsreden propagiert, sondern ganz konkret gelebt." Dass das für manche Kommune nicht leicht war, verschweigt der Landrat nicht, ist sich aber sicher: "Hier wurden die richtigen Prioritäten gesetzt!"

Auch im Landratsamt selbst war man nicht untätig. Die dort angesiedelte Kindertagespflege hat ebenfalls eine sehr positive Entwicklung genommen. Für den Landrat passt diese Form der Kinderbetreuung geradezu perfekt auf den Landkreis. "In den vielen kleineren Teilorten unserer Kommunen sind Krippen nicht wirtschaftlich zu führen. Hier ist die flexible Kindertagespflege eine attraktive Alternative."

Der Landkreis fördert die Kindertagespflege nicht nur ideell. "Gemeinsam mit den Städten und Gemeinden haben wir ein Förderprogramm aufgelegt, das im Land seinesgleichen sucht", so Riegger. Durch den Einsatz zusätzlicher Mittel aus dem kommunalen Finanzausgleich konnten neue Tagesmütter gefunden werden. Seit Übernahme der Aufgabe 2009 wurde die Zahl der Betreuungsplätze auf nun knapp 300 nahezu vervierfacht. "Eine reife Leistung meiner Mitarbeiterinnen im Fachdienst Kindertagespflege", lobt der Kreischef. Deshalb sorgt sich der Landrat auch nicht um den morgigen Stichtag: "Der Landkreis und seine Städte und Gemeinden sind gut gerüstet. Wir arbeiten eng zusammen, um auch eventuell auftretende Ausnahmesituationen im Sinne der Eltern und Kinder zu regeln."