Ein Polizist in Pakistan steht Wache, während einem Kind ein Polio-Impfstoff verabreicht wird. Foto: Muhammad Sajjad/AP/dpa

Eigentlich konnte die Kinderlähmung durch Impfungen ausgerottet werden - nicht aber in Pakistan. Erneut erkrankt ein Kleinkind.

Islamabad - In Pakistan ist der erste bekannte Fall von Kinderlähmung in diesem Jahr aufgetreten. Das meldeten Gesundheitsbehörden des Landes. Laut dem Leiter von Pakistans staatlichem Anti-Polio-Programm hat das Virus bei einem zweieinhalbjährigen Kleinkind in der südwestlichen Provinz Baluchistan Lähmungen verursacht. Der Fall sei dort die erste nachgewiesene Infektion nach mehr als zwei Jahren.

Polio ist eine ansteckende Infektionskrankheit, die vor allem bei Kleinkindern dauerhafte Lähmungen hervorrufen und zum Tod führen kann. Verbreitet wird das Virus oft über verunreinigtes Wasser. Eine Heilung gibt es bisher nicht. Die Krankheit konnte durch Impfkampagnen in den meisten Ländern der Welt ausgerottet werden.

Pakistan zählt zu den wenigen Ländern, in denen es noch regelmäßig zu Erkrankungen mit dem Wildtyp des Erregers kommt. Im vergangenen Jahr wurden laut offiziellen Angaben sechs Fälle nachgewiesen, größtenteils im Nordwesten des Landes nahe der afghanischen Grenze.

Maßnahmen gegen die Verbreitung des Virus sind in Pakistan von Gewalt überschattet. Immer wieder kommt es in dem Land zu teils tödlichen Angriffen auf Impfteams. Impfungen gegen Polio werden von einigen militanten Islamisten als Mittel des Westens betrachtet, mit dem Muslime sterilisiert werden sollen.