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Lohnt sich ein Kassenwechsel wirklich? Wir geben Antworten auf einige der drängenden Fragen.

Berlin - Die Lage bei den gesetzlichen Krankenkassen bleibt unübersichtlich. Die Ankündigung von insgesamt acht Kassen, Zusatzbeiträge zu erheben, beunruhigt viele Versicherte - schon deshalb, weil die acht Versicherungen den Eindruck erwecken, dass die Zusatzbeiträge alternativlos und früher oder später alle Versicherten betroffen seien.

Aber stimmt das? Lohnt nicht doch ein Kassenwechsel? Und was passiert, wenn der Zusatzbeitrag gar nicht gezahlt wird? Wir beantworten einige der drängenden Fragen.

Warum werden die Zusatzbeiträge fällig?

Seit der Einführung des Gesundheitsfonds können die Krankenkassen nicht mehr selbstständig über ihre Beiträge entscheiden. Jetzt gibt es einen Einheitsbeitrag (7 Prozent vom Arbeitgeber, 7,9 Prozent vom Arbeitnehmer). In den Topf fließen aber auch Steuermittel (rund 16 Milliarden in diesem Jahr) und Zuzahlungen der Patienten. Aus dem Fonds erhalten die Kassen eine Pauschale. Wer damit nicht auskommt, muss einen Zusatzbeitrag erheben.

Wie hoch können die Beiträge ausfallen?

Fast alle Kassen, die Zusatzbeiträge angekündigt haben, werden eine Pauschale von acht Euro verlangen. Das erklärt sich so: Vorgeschrieben ist, dass der Zusatzbeitrag maximal ein Prozent der Beitragsbemessungsgrenze betragen darf, derzeit 37,50 Euro im Monat. Pauschal für alle Versicherten darf der Betrag aber nur bis zu acht Euro erhoben werden, ohne zu prüfen, ob das die Ein-Prozent-Grenze überschreitet. Diese Prüfung verursacht großen bürokratischen Aufwand. Deswegen gehen die Kassen lieber genau bis an dieses Limit.

Lohnt sich ein Kassenwechsel?

Vielleicht die derzeit heikelste Frage. Die acht Kassen, die zu Wochenbeginn Zusatzbeiträge angekündigt hatten, erweckten den Eindruck, dass demnächst alle Kassen Zusatzbeiträge erheben würden und damit ein Kassenwechsel sinnlos wäre. So stimmt das nicht. Aber natürlich haben die betreffenden Kassen Angst, Mitglieder zu verlieren. Wer wechselt, sollte aber wissen: Auch wenn manche Krankenkasse in diesem Jahr noch ohne Zusätze auskommt, spricht im kommenden Jahr dann viel dafür, dass weitere Kassen nachziehen werden. Das heißt aber nicht, dass jede Kasse dann denselben Satz erheben wird. Eine Prüfung lohnt sich also allemal. Dabei sollte jedoch mehr betrachtet werden als nur die Zusatzgebühr. Denn man muss sich fragen, ob der Aufwand des Wechsels lohnt, wenn eine Kasse acht Euro, eine andere vielleicht nur sechs Euro erhebt. Deshalb sollte in die Wechselentscheidung eine Gesamtbeurteilung der Kasse mit eingehen: Wie ist der Service, die Kundenfreundlichkeit, die Palette der präventiven Angebote, wie steht es um Chronikerprogramme und das Netz der Niederlassungen?

Was passiert, wenn nicht gezahlt wird?

Das sollte niemand ernsthaft erwägen. Wer nicht zahlt, erhöht nur den Kostendruck und belastet die Ehrlichen. Die Kassen fürchten die Verweigerung, denn sie wären auf kostspielige Mahnverfahren angewiesen. Am Ende stünde die Pfändung.

Wie wird das Geld eingezogen?

Nicht über die monatliche Gehaltsabrechnung. Die Kassen müssen das selbst organisieren. Am liebsten wäre den Kassen eine Einzugsermächtigung.