Vorsicht Hai: Teilnehmer der Meeresschutzkonferenz vor einem riesigen Unterwasservideo Foto: //Darryl Dyck

Der Kongress in Vancouver ruft zu beschleunigtem Schutz der Ozeane auf und unterstreicht die Bedeutung der Zusammenarbeit mit indigenen Völkern. Die Kanadier machen es vor.

Mit dem Aufruf, die Einrichtung von Meeresschutzzonen zu beschleunigen, ist im kanadischen Vancouver die Internationale Meeresschutzkonferenz IMPAC5 zu Ende gegangen. Der Blick richtet sich nun auf die bevorstehenden abschließenden Verhandlungen über einen rechtlich bindenden Vertrag, der die Schaffung von Schutzgebieten in internationalen Gewässern erleichtern soll. Meeresschutzgebiete, die nationale Grenzen überschreiten, müssten geschaffen werden, um den Schutz von Ökosystemen und die Wanderungen von Arten in „blauen Korridoren“ zu ermöglichen, heißt es in einer Erklärung, die die beiden Vorsitzenden der Konferenz, Kanadas Umweltminister Steven Guilbeault und Fischereiministerin Joyce Murray veröffentlichten.

IMPAC ist ein Forum, das Regierungsvertreter, Fachleute, Forscher, nicht staatliche Organisationen und indigene Völker zusammenbringt, um den Meeresschutz voranzutreiben. Zur Konferenz in Vancouver kamen rund 4000 Teilnehmer aus 120 Ländern. Ihre Bedeutung ist dadurch gestiegen, dass vor zwei Monaten in Montreal die UN-Staatengemeinschaft bei der Verabschiedung des Globalen Rahmenwerks für Biodiversität beschlossen hat, bis 2030 mindestens jeweils 30 Prozent der Meeres- und der Landfläche unter Schutz zu stellen.

Einsatz für die Artenvielfalt

Der Kongress zeigt, dass in den vergangenen Jahren bei der Ausweisung von Schutzgebieten tatsächlich Fortschritte erzielt wurden. Dabei geht es um Qualität: Es müssen Gebiete sein, die besonders wichtig und repräsentativ für Meereshabitate sind. Und es müssen große, vernetzte Flächen sein, nicht kleine, isolierte Meeresgebiete. Das ist wichtig für die Artenvielfalt.

In Vancouver traten die indigenen Völker aus Nord- und Südamerika, Asien, Australien und Ozean als wichtige Akteure im Meeresschutz auf. Internationale Abkommen sollen sicherstellen, dass Naturschutz nicht dazu führt, dass die Ureinwohner ihre traditionellen Praktiken wie Jagen und Sammeln nicht mehr ausüben dürfen.

Ein wichtiges Thema in Vancouver war der Tiefseebergbau. Die deutsche Bundesregierung hatte sich im November vergangenen Jahres für eine „vorsorgliche Pause“ beim Tiefseebergbau eingesetzt und mitgeteilt, auf Weiteres keine Anträge auf kommerziellen Abbau von Rohstoffen in der Tiefsee zu unterstützen. Kanada gab am Donnerstag in Vancouver bekannt, dass es ebenfalls in seinem Hoheitsgebiet keinen Bergbau auf dem Meeresboden zulassen werde.

Was die Kanadier machen

Great Bear Sea
An der Westküste Kanadas richtet man ein Meeresschutzgebiet im Bereich der 100 000 Quadratkilometer großen „Great Bear Sea“ ein – gemanagt von 15 First Nations, Zentralregierung und der Provinz British Columbia. „Wir leben immer noch vom Ozean, von Fischen und Muscheln“, sagt Dallas Smith, Präsident des Nanwakolas Council, der sechs der First Nations vertritt. „Jetzt haben wir eine Vereinbarung über eine gemeinsame Planung und ein gemeinsames Management.“