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Nahverkehrsplan vorgestellt / Umsetzung erst im Jahr 2022 geplant

Details bezüglich des neuen Nahverkehrsplans für die Region und damit verbundene Verbesserungen beschrieben Barbara Kollmeier und Ulrich Grosse vom Landratsamt bei einer Infoveranstaltung in Königsfeld.

Königsfeld. Kollmeier und Grosse betonten, dass sich die Bürger mit Vorschlägen beteiligen dürfen. Ein Ziel ist die stündliche Anbindung des Landkreises über Schwarzwaldbahn, Breisgau-S-Bahn und Ringzug.

Umgesetzt werden soll das Konzept bis 2025. Busse sollen jeden Kernort im Kreis verlässlich mindestens stündlich anfahren, inklusive Anbindung an die Schiene. Für höhere Reisegeschwindigkeiten sind möglichst direkte Linienführungen geplant. Auf Nebenachsen für Orte und Teilorte mit mindestens 500 Einwohnern soll zu Hauptzeiten ein Stundentakt bestehen, der zu Nebenzeiten etwas ausgedünnt ist. Erschließungslinien für Teilorte und Wohnplätze ab 50 Einwohnern orientieren sich an der Nachfrage und werden durch flexible Angebote wie Rufbusse ergänzt.

Fahrzeugqualität soll steigen

95 Prozent der Einwohner sollen an den ÖPNV angebunden sein, mit Haltestellen in Entfernungen bis zu 1000 Metern. Die Fahrzeugqualität soll steigen, zum Beispiel durch Fahrgastinfos, Niederflurbusse oder Rollstuhlplätze. Mobilitätszentren an Bahnhöfen sollen abschließbare Fahrradboxen oder Ladestationen für E-Bikes, Haltestellen Wetterschutz, klar lesbare Fahrpläne oder Infos zu touristischen Zielen erhalten.

Grosse beschrieb Planungsdetails, beispielsweise einen besseren Anschluss der Gewerbegebiete in Mönchweiler und Niedereschach und möglicherweise eine gemeinsame Linie zwischen Niedereschach und Rottweil. Defizite in der Burgberger Neubausiedlung am Hutzelberg sollen durch Rufbusse beseitigt werden. Für Königsfeld ist unter anderem eine bessere Anbindung an Villingen und Schramberg geplant.

Mehrere Besucher fragten nach der Schülerverbindung zwischen Königsfeld und Niedereschach. Gewisse Wartezeiten seien zumutbar, aber die Schülerbeförderung werde sichergestellt, so Kollmeier. Heutige Linien passten für Schüler, aber für sonst niemanden, so Grosse.

Bürgermeister Fritz Link plädierte für eine Ausweitung der Rufbuslinien und eine bessere Ausweisung entsprechender Haltestellen. Laut Grosse sind Rufbusse auf allen Nebenstrecken geplant.

Schnellbusse Richtung Villingen möglich

Link fragte nach Alternativen, falls der Ringzug nicht erweitert wird. Vorstellbar sind laut Grosse Schnellbusse Richtung Villingen zur Anbindung an Stuttgarter Linien. Auch soll die Anbindung ans Kreisklinikum besser werden.

Eine Frau kritisierte kurze Umsteigezeiten von sieben Minuten, die speziell für Gehbehinderte zum Problem werden könnten. Manchmal sei der Bus vielleicht weg, so Grosse, aber Umsteigezeiten von 15 Minuten seien für viele uninteressant.

Keine konkreten Antworten gab es zu Tarifen, da dafür der Verkehrsverbund zuständig ist. Ein Besucher fragte nach Verbindungen für Schichtarbeiter. Kollmeier appellierte an Firmen, entsprechenden Bedarf zu melden. Laut Grosse gibt es zahlreiche Modelle, die nicht alle abzudecken sind.

Wie immer bei Umstellungen wird es Gruppen geben, für die Verbindungen schlechter werden. Laut Kollmeier sind deutlich mehr Umsteigepunkte geplant, aber letztlich werde das Gesamtsystem besser.

Bürgermeister Fritz Link sprach von einem neuen Zeitalter für den ÖPNV, besserer Vertaktung und mehr Unabhängigkeit vom Schülerverkehr. Laut Zeitplan soll zuerst die Südbaar in Angriff genommen werden, danach die Ostbaar, erst 2022 das hiesige Gebiet.

Noch bis zum 17. Juli können Bürger Anregungen und Fragen ans Landratsamt richten.