Er setzt eine Konzertserie in Gang: Marius Mack, der mit Werken deutscher Orgelmeister in der Buchenberger Nikolauskirche an der Albrecht-Orgel imponiert. Foto: Kouba Foto: Schwarzwälder Bote

Kultur: Bezirkskantor Marius Mack an der Albrecht-Orgel

Königsfeld-Buchenberg. 300 Jahre alt ist die Albrecht-Orgel in der Buchenberger Nikolauskirche. Das restaurierte Werk ist ein kleines Schmuckstück mit bewegter Geschichte und einer Disposition, die in einer Konzertserie einen Einblick in die Musikkultur vergangener Zeiten gewährt.

Am vergangenen Sonnabend konnte Organisator Leberecht Thiele interessierte Musikfreunde und Marius Mack willkommen heißen, einem Organisten mit steiler Karriere, der evangelischer Bezirkskantor in Villingen ist. Man konnte seine professionelle Programmgestaltung entdecken, denn die Auswahl musste auf die Gegebenheit der technischen Voraussetzung des Instruments abgestimmt sein. Alle Funktionen werden mechanisch aktiviert, nur sechs Register sind vorhanden und der Blasebalg muss durch den Organisten oder durch einen "Kalkanten" bedient werden. Es gibt nur ein verkürztes Manual und ein Pedal fehlt.

Erstaunlich gut war die harmonische Intonation. Insgesamt wurde eine musikalische Atmosphäre vermittelt, die zum Erscheinungsbild der Kirche passte. Beeindruckend waren Klangfarben, musikalischer Ausdruck und interpretatorische Güte des "Was Gott tut, das ist wohlgetan" von Johann Pachelbel mit vorangestelltem Choral und acht Partiten. Eine neunte Variation konnte wegen fehlenden Pedals nicht umgesetzt werden.

Dem Kirchenlied folgten Veränderungen mit umspielten, deutlichem Cantus firmus, Melodie im Bass, Sechzehntelbewegung, barock glänzenden hellen Registern, tänzerischer Dreierschwung und reichhaltigem Satz mit verschlüsselter Melodie.

Heraus ragte die ruhige Nummer Vier mit ihrer imposanten Chromatik. Das Programm wurde eingerahmt durch Musik von Dietrich Buxtehude, der nicht nur durch seine Lübecker Abendmusiken berühmt wurde.

Das mehrteilige Präludium g-Moll (Werk 163) ließ sowohl silbrig hell klingende Register hören, als auch den weichen, warmen Klang der Holzpfeifen. Die Fuga (Werk 175) entwickelte sich aus einem markanten Motiv aus punktiertem Viertel und fünf Achteln.

Praller Barock wurde mit der F-Dur-Sonate des Berliner Bachs Carl Philipp Emanuel geboten. Gefallen konnten die Echoeffekte des Kopfsatzes, das dezente Lamento des Largos und das farbenreiche, vollkommen losgelöste und heitere Allegretto mit seinen Läufen. Waren hiermit mittel- und norddeutsche Meister bedient, so erhielt neben Pachelbel auch der süddeutsche Johann Caspar von Kerll seinen Platz mit der g-Moll-Sonate, die im Lichte italienischen Einflusses mit viel Ornamentik, deutlichem Orgelpunkt, klarer Phrasierung und glänzender Ausstrahlung interpretiert wurde.