Die Organisatoren des Abends (von links): Axel Maier, Anke Lützow, Cornelie Jäger und Martina Braun. Fotos: Bösinger Foto: Schwarzwälder Bote

Diskussion: Ehemalige Tierschutzbeauftragte stellt ihr neues Buch vor / Lösungsvorschläge präsentiert

Cornelie Jäger veröffentlichte im September vergangenen Jahres ihr Buch "Die Sache mit dem Suppenhuhn". Am Donnerstagabend hielt sie dazu einen Vortrag in Königsfeld, um dieses vorzustellen und seine Inhalte zum Thema Tier- und Klimaschutz zu erläutern.

Königsfeld. Der Helene-Schweizer-Saal war schon gut gefüllt, als der Abend begann. Und schon bevor der Vortag anfingt, konnte man bemerken, dass ein großes Interesse für die Themen bestand. Auch Martina Braun, Landtagsabgeordnete der Grünen, fing schon vor dem Vortrag an, von dem Buch zu schwärmen, da ihr, wie sie meint, das Thema sehr am Herzen liegt.

Cornelie Jäger, Tierärztin und ehemalige Landesbeauftragte für Tierschutz, begann ihre Vorstellung damit, erst mal ihre Ziele zu nennen, die ihr sehr wichtig sind. Dazu gehört zum Beispiel, dass sie Landwirte und die sogenannten "Stadtmenschen" zusammenbringen will. Besonderen Wert legt sie jedoch auch darauf, immer Lösungsvorschläge parat zu haben und den Zuhörer selbst entscheiden zu lassen, welche Meinung er sich bilden möchte. Weiter redete sie von den aktuellen Herausforderungen, die noch bewältigt werden müssten. Hierzu zählt sie die CO2 Emission, die in Deutschland zu 13 Prozent durch die Landwirtschaft erzeugt werde und dass sich der reaktive Stickstoff durch synthetische Düngemittel im Agrarökosystem verzehnfacht habe. Natürlich sei auch die schlechte Tierhaltung besonders dringend zu lösen.

Schon jetzt flammten im Publikum erste Fragen auf, die zur Diskussion führten. Jedoch hatte Cornelie Jäger, wie versprochen, einige Lösungsvorschläge vorbereitet, die sie erläuterte. Sie hält es für richtig, multifunktionale Tierhaltung zu fördern und diese Tiere dadurch vielfältiger zu nutzen. Um die teilweise schlimme Tierhaltung zu verbessern, schlägt sie vor, man solle die Pflicht-Haltungskennzeichnung mehr vorantreiben. Zum Beispiel beim Ei.

Außerdem ist ihr sehr wichtig, das Konsumverhalten der Verbraucher zu sensibilisieren. Laut Statistik wären 93 Prozent der Bevölkerung dazu bereit, einen Aufpreis für Bio-Produkte zu bezahlen. Dadurch wäre es auch durchaus möglich, hier die Mehrwertsteuer abzuschaffen, um fünf bis sechs Millionen Euro den Landwirten zukommen zu lassen. Ein neues Projekt, dem sich Jäger nun als nächstes widmen möchte, ist der Schutz von Grünland und Moorboden.

Nach dem Vortrag, der mit viel Applaus bekräftigt wurde, wurde die Diskussionsrunde eröffnet. Schnell wurde dabei ein Problem deutlich, dass alle beschäftigt: Die Aufklärung dieser Themen an den Schulen. Viel zu wenig Möglichkeiten gebe es, sich mit bewusstem Umgang von Lebensmitteln auseinandersetzen zu können. Kaum eine Schule biete zum Beispiel noch Hauswirtschaftskurse an.

Im Publikum war man sich einig, so etwas wäre sehr viel wichtiger, als für viel Geld Tablets für Schüler zu kaufen. Heutzutage seien Nahrungsmittel nebensächlich, und Genuss müsse erst wieder vermittelt werden. Dazu müsse sich dann aber auch die Vermarktung der landwirtschaftlichen Produkte verbessern.

Cornelie Jäger merkte hierzu an, dass eine gute Verbraucherbildung und eine ehrliche Kennzeichnung der Produkte schon ein großer Schritt wären, denn Interesse dafür würde in der Bevölkerung bestehen.

Zum Schluss kam die Idee auf, man könne in Königsfeld ein Gemeinschaftsprojekt gründen, bei dem die Landwirte zusammen ein Geschäft führen würden, indem sie ihre Produkte direkt verkaufen könnten. Mit dieser Idee wurde der erfolgreiche Abend schließlich beendet und viele Fragen und Anregungen besprochen und ausgetauscht. Gut informiert und neu inspiriert verließen die Teilnehmer den Vortragsabend.