Zinzendorfplatz: Verein "Naturschutz Niedereschach" verschickt einen offenen Brief

Königsfeld/Niedereschach. Das Vorhaben, den Zinzendorfplatz neu zu gestalten, ruft auch den Verein Naturschutz Niedereschach auf dem Plan. Dessen Vorsitzender Michael Senn hat nachfolgenden offenen Brief an Bürgermeister Fritz Link geschrieben.

"Mit großer Aufmerksamkeit verfolgen wir, als Naturschutzverein in benachbarter Gemeinde Niedereschach, die Planungs- und Ausführungsdiskussionen um die Zinzendorfplatz- Sanierung.

Als Verein für Naturschutz liegt unsere Leidenschaft in der Verbindung von Mensch und Natur. Wir wollen zu dieser Mensch- Natur- Verbindung einige Gedanken formulieren, welche Sie hoffentlich zu einem Umdenken bezüglich ihrer Sanierungspläne bewegen mögen.

Wie auf der Homepage der Gemeinde beworben wird, bietet diese für Bewohner und Kurgäste beste lufthygienische Voraussetzungen mit Messwerten weit unterhalb der Richtlinien. Wie weithin bekannt ist, ist neben den umliegenden Wäl dern auch das Kleinklima durch die alten Bäume im Ortskern dafür ausschlaggebend. Der ebenfalls auf Ihrer Homepage propagierte Erhalt der Natur war und ist hierfür deshalb grundlegende Voraussetzung, um auch in Zukunft den Menschen mit diesem heilsamen Klima zu dienen.

Der Zinzendorfplatz, erfreut den Betrachter durch seinen harmonischen Anblick der alten Bäumen mit ihrem satten Grün. Die Naturbelassenheit der Bäume bietet eine harmonische Kulisse des Ortskerns. In der heutigen Zeit schätzt auch die jüngere Generation wieder den Erhalt altehrwürdiger Traditionen, Gebäude, Plätze und Symbole – an stelle kurzzeitiger Modetrends und Modernisierungswahn.

Salutogenese, die Fähigkeit in einer immer lauteren und schnelleren Welt gesund zu bleiben und zu werden betrifft heute immer stärker sämtliche Generationen.

Alte Baumbestände tragen hierzu erwiesenermaßen durch ihre heilsame, beruhigende, wohltuende und entspannende Wirkung bei.

Insbesondere die Linde als seit altersher geschätzte Heilpflanze bringt ›Linderung‹ für Körper, Seele und Geist. In Zeiten des rasant voranschreitenden Klimawandels spielt ein alter Baumbestand eine immer wichtiger werdende Rolle. Durch den gespendeten Schatten und die Sauerstoffproduktion ermöglichen es die alten Bäume, das Kleinklima im Ortskern stark aufzuwerten und auszugleichen (zum Beispiel Aufheizen der Gebäude, Park- und Außenflächen).

Unvorstellbar viele verschiedene Tiere, Pflanzen und Organismen leben an, in und um die alten Bäume und von diesen. Insbesondere Vögel und Insekten finden hier ein Rückzugsgebiet für ihre immer begrenzter werdenden und beschnittenen Lebensräume.

Angesichts der akut bedrohten Lage der Honigbiene spielt die reiche Tracht der alten Linden eine sehr herausragende Rolle und muss daher dringend erhalten bleiben.

Da alte Bäume nicht ersetzt werden können und sämtliche genannte Aspekte für Mensch und Tier unwiederbringlich mit deren Fällung verloren gehen, bitten wir Sie dringend darum, diese am Leben zu erhalten. Alle folgenden Generationen wären nachhaltig von dieser radikalen Maßnahme betroffen. Deshalb appellieren wir an Ihre Verantwortung für jetzige und folgende Bürgergenerationen und bitten Sie eindringlich, von Ihren drastischen und folgenschweren Umsetzungsplänen abzusehen."