Wie Pflanzenkohle den Boden verbessert, erklärt Marie Holler bei der Einweihung des Mellifera-Klimapfades. Foto: Mellifera/Leukhardt

Ein Pfad in der Fischermühle mit zehn Stationen zeigt Wege zu Biodiversität und Klimaschutz.

„Wir können beides gleichzeitig angehen: Klima- und Artenschutz. Und Sie können das auch!“, sagte die Referentin Marie Holler zu Beginn der Führung über den neuen Klimapfad bei Mellifera.

Der Pfad entstand Ende 2023 unter der Federführung der Mellifera-Initiative Netzwerk Blühende Landschaft, gefördert von Mitteln des Leader-Programms Oberer Neckar. Der frei zugängliche Weg umfasst zehn vom Grafikdesigner Ralph Musen gestaltete Schautafeln.

Jede Tafel enthält neben Informationen Mitmach-Anregungen für Kinder. In bunten Grafiken führt der Pfad durch die Themen Biodiversität, Klimawandel und Kohlenstoffspeicher hin zu praktischen Anwendungen und Pflanzbeispielen mit Pflanzenkohle.

Informationen auf Schautafeln

Von Blüten bis Stauden

Vom Halbschatten-Blühbeet bis zum Schottergarten für Insekten sind verschiedene, überwiegend heimische Wildpflanzen der Bio-Staudengärtnerei Ingrid Wagner zu bewundern. „Heimische Wildstauden sind an unsere hiesigen Klimabedingungen bestens angepasst“, erklärte Marie Holler bei der Einweihung. Die Beete selbst wurden von Andreas Blocher von der Firma Wurzelwerk angelegt. In den Beeten finden sich Hinweise zu verschiedensten Wildbienenarten und ihren Lieblingspflanzen.

Kohlenstoff in Pflanzen und Tieren gebunden

„Wussten Sie, dass Kohlenstoff in allem Lebendigen drinsteckt? Je reicher unsere Pflanzen- und Tierwelt ist, umso mehr Kohlenstoff haben wir in all diesen lebenden Organismen gebunden – sowohl über als auch unter der Erde“, erklärte die Geoökologin den Teilnehmenden. Deswegen sei es so wichtig, möglichst viele verschiedene Pflanzenarten im Garten zu haben, damit diese wiederum möglichst viele verschiedene Insekten ernähren können.

Weniger Dünger – mehr Artenvielfalt

„Unglaublich, aber wahr: Mit weniger Nährstoffen im Beet bekommen wir wieder mehr Artenvielfalt“, sagte Holler. Doch was hat das jetzt mit Klimaschutz zu tun? Was tun angesichts nahender Extremwetterereignisse, längeren Hitzeperioden und Starkniederschlägen?

„Auch hier hilft uns die Vielfalt“, erklärte die Referentin. „Auf unserem Klimapfad haben wir viele verschiedene heimische Bäume und Sträucher angepflanzt. Jede Pflanze wurzelt anders und zieht andere Lebewesen an. Je mehr Pflanzenarten wir fördern, desto mehr bereichern diese auch unsere Böden, bauen Humus und Bodenleben auf“, so Holler.

Pflanzenkohle hilft Boden

Felsenbirne, Kornelkirsche, Weißdorn und Co. wurden in einem feinen Substrat von Grüngut Jetter aus Ostdorf mit Pflanzenkohle von Fenscom+ Balingen gepflanzt. Die Pflanzenkohle hilft dem Boden Wasser zu speichern, Nährstoffe zu halten, Humus aufzubauen und ist selbst eine langfristige, stabile Kohlenstoffsenke.

Warum Hecken uns retten

Die Referentin erklärte: „Heckengemeinschaften sind ökologische Multitalente und Klimasuperhelden. Wenn wir wieder vermehrt heimische Gehölze anpflanzen, sie gut pflegen und nutzen, schenken sie uns saftige Früchte, Artenvielfalt, fruchtbaren Boden, Wärme sowie Baumaterial. Und sie speichern dabei noch ganz viel Kohlenstoff“, zählte Holler die Vorteile auf. Der anfallende Pflegeschnitt könne dann wieder zu Pflanzenkohle verarbeitet und in den Boden rückgeführt werden.

Am Ende der Führung stand die Erkenntnis, dass sich wirklich jeder für Klima- und Artenschutz einsetzen kann: sei es mit einem eigenen Klimabeet, durch das Ausbringen von heimischem Saat- und Pflanzmaterial aus der und für die Region oder als Klimapate.