Bei der Kläranlage haben sich diverse Änderungen ergeben. Foto: Fritsche

Der Abwasserverband Oberes Kinzigtal hat gut gewirtschaftet: Die Zahlen im Jahresabschluss 2021 boten keine Überraschungen und auch 2023 soll es so weitergehen.

Schiltach/Schenkenzell - Als "unauffällig" bewertete Bürgermeister Thomas Haas den Jahresabschluss 2021 des Abwasserverbands Oberes Kinzigtal, den Verbandsrechner Herbert Seckinger im Detail auf der Verbandsversammlung im Schiltacher Rathaus vorstellte.

Und "keine großen Ausreißer" wies auch der darauf folgende Haushaltsplan 2023 auf. Ein weiterer, ebenfalls einstimmig gefasster Beschluss ließ jedoch aufmerken: Der Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD) ist beim Abschluss von Arbeitsverträgen von Beschäftigten der Kläranlage "uneingeschränkt anzuwenden".

Das hat der Abwasserverband zwar bisher auch schon so gehalten, obwohl er nicht Mitglied des "Kommunalen Arbeitgeberverbands" ist. Aus rechtlichen Gründen erfolgte jetzt auch der formale Beschluss.

Realistisch eingeschätzt

Wie die Zahlen für 2021 zeigten, hatte Seckinger die Entwicklung realistisch eingeschätzt: Es gab keine unerwartete Abweichungen vom Planansatz. So beliefen sich die Personalaufwendungen auf 211 000 Euro, 9000 Euro weniger als veranschlagt.

Die Kosten für Betrieb und Unterhaltung der Kläranlage lagen mit 458 000 Euro um 39 600 unter dem Haushaltsansatz. Dafür waren die Stromkosten mit 76 300 höher als die angesetzten 65 000 Euro. Der Betriebsaufwand (Klärschlamm Entsorgung, Laborkosten, Zusatz- und Flockungsmittel) betrug 180 500 Euro, 8000 Euro weniger als in der Planung. Die Betriebskostenumlage für die Verbandsmitglieder fiel mit 905 700 Euro um 57  650 niedriger aus.

Für Investitionen wurden nur 97 600 ausgegeben, anderes wie die Maschinentechnik des Faulturms und die Reaktivierung der Kalk-Dosieranlage haben sich auf 2023 verschoben. Positiv vermerkt wurde auch, das keine Kreditaufnahme und kein Kassenkredit nötig waren.

Engpass bei Fällmitteln

Für 2023 rechnet Seckinger mit Personalaufwendungen von 219 300 Euro. Fünf Prozent Tariferhöhung hat er eingeplant. Für die Unterhaltung der Kläranlage sind 84 000 Euro angesetzt, unter anderem für die Erneuerung des Tors der Schlammentwässerung und einen neuen Steckschieber im Rechengebäude. Die Stromkosten sind mit 88 000 Euro veranschlagt, da der Strompreis noch bis 2024 festgeschrieben ist. Allerdings erhöht sich wegen des gestiegenen Heizölpreises der Ansatz für die Heizkosten von 10 000 auf 18 000 Euro.

Der Betriebsaufwand ist mit 205 500 um 17 000 Euro höher als im Vorjahr: Insbesondere die Klärschlammverwertung und die Fällmittel werden teurer. Die Betriebskostenumlage erhöht sich um 27 600 Euro auf 954 800 Euro. Große Sorgen machen Betriebsleiter Wolfgang Derenek die Fällmittel, die unverzichtbar für die Wasserreinigung sind. Er berichtete, dass es permanent Engpässe bei der Beschaffung gebe, vor allem bei Eisenchlorid, und er ständig auf der Suche nach alternativem Nachschub sei.

Prüfung bestanden

Regelmäßig prüft das Landratsamt die Haushalts-, Kassen- und Rechnungsführung des Verbandes sowie die Bauausgaben. Diesmal ging es um die Jahre 2011 bis 2017. "Der Prüfungsbericht bestätigt, dass die Prüfung keine wesentlichen Anstände ergeben hat", konnte Seckinger verkünden. Soweit möglich, wurden "Prüfungsfeststellungen" von der Verwaltung bereits während der Prüfung erledigt. Die Prüfer hatten auch den Hinweis gegeben, dass die Verbandsversammlung die Anwendung des TVöD offiziell beschließen sollte.

Neuer Berater

Werner Maier von der iat– Ingenieurberatung GmbH hat bislang die Kläranlage und damit zusammenhängende Baumaßnahme sowie den laufenden Betrieb betreut. Jetzt wird er in eine Art "halben Ruhestand" gehen, wie Bürgermeister Haas unter "Verschiedenes" berichtete. Auf der Verbandssitzung stellte Maier seinen Nachfolger Rainer Röseler vor, den technischen Geschäftsführer des Unternehmens. "Wir waren immer zufrieden und sind froh, dass wir sie haben", dankte Bürgermeister Haas für die gute Zusammenarbeit.

An Schenkenzells Bürgermeister Bernd Heinzelmann war es dann, "der Mannschaft der Kläranlage" für ihren Einsatz und der guten Zusammenarbeit mit Schiltach bei dieser wichtigen kommunalen Aufgabe einen großen Dank auszusprechen.

Info

Dem Abwasserverband Oberes Kinzigtal gehören die Stadt Schiltach und die Gemeinde Schenkenzell als Verbandsmitglieder an. Der Verband ist Betreiber der Kläranlage in Vorderlehengericht, der Kanäle des Verbandes und des Regenüberlaufsbeckens (RÜB) Vor Heubach. Schiltach ist am Verband mit 74,1 Prozent und Schenkenzell mit 25,9 Prozent beteiligt. Nach diesem Schlüssel wir auch die Betriebskostenumlage auf die Gemeinden verteilt.