Über die Zertifizierung freuten sich (hinten, von links): Erster Landesbeamter Nikolas Stoermer, Bürgermeister Matthias Bauernfeind, Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. Kindergarten-Leiterin Simone Schmider, Geschäftsführerin Elvira Gaus, Staatssekretärin Sandra Boser und Projektmanagerin Fränze Stein – sowie natürlich die Kinder des Kindergarten. Foto: Springmann

Als erster Kindergarten im Ortenaukreis hat das Familienzentrum St. Josef in Oberwolfach eine Auszeichnung als Naturpark-Kindergarten erhalten. Fünf Jahre darf die Einrichtung dieses Zertifikat nun tragen.

Wie wird aus einem Stück Holz ein Möbelstück? Und woher kommen die Schmetterlinge? Mit diesen und weiteren Fragen haben sich die Kinder des Familienzentrums St. Josef in den vergangenen Monaten beschäftigt. Nun ist das Familienzentrum als Naturpark-Kindergarten ausgezeichnet worden. Damit ist es die sechste Einrichtung innerhalb der Kulisse des Naturparks Schwarzwald Mitte/Nord – und der erste im Ortenaukreis.

Zur offiziellen Übergabe am Donnerstag hatten sich nicht nur die Kinder einiges einfallen lassen. Mit einem Schmetterlingstanz begrüßten sie die Gäste aus Politik und Naturpark.

Die Natur gemeinsam intensiv entdecken

„Was gibt es wichtigeres, als Kinder und unsere Natur, die wir jetzt gemeinsam ganz intensiv entdecken wollen“, sagte Kindergarten-Geschäftsführerin Elvira Gaus. Sandra Boser, Staatssekretärin im Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, lobte die Initiative. Gemeinsam mit der Wolftalschule als Naturpark-Schule werde in Oberwolfach ein stringentes Konzept verfolgt und die Themen Umweltschutz, Nachhaltigkeit und Regionalität in den Fokus gerückt.

Nikolas Stroemer, erster Landesbeamter des Ortenaukreises, erzählte den Kindern zunächst die Geschichte vom kleinen Bären und dem kleinen Tiger des Autors Janosch. „Ist es nicht großartig, wie in, von uns mit der Natur leben?“, fragte er. Im Kindergarten könnten sie nun auch in solche eine wunderbare Welt eintauchen.

Die Gemeinde stehe hinter dem Naturpark und dessen Konzept, betonte Bürgermeister Matthias Bauernfeind, nachdem er an die Auszeichnung der Wolftalschule erinnert hatte. Und den Kindern versprach er, in der kommenden Woche eine große Portion Erdbeeren vorbeizubringen.

Für die Kinder gab es unter anderem eine prall gefüllte Entdecker-Kiste mit Materialien, um in der Natur auf Streifzug zu gehen. Foto: Springmann

„Damit die Schmetterlinge hier weiter fliegen können, müssen wir uns engagieren“, so Naturpark-Geschäftsführer Karl-Heinz Dunker. Der Kindergarten St. Josef habe das bereits getan – unter anderem durch das Anlegen einer Blühwiese und anderen Projekten. Anschließend überreichte Dunker das Zertifikat.

Auch Fränze Stein, Projektmanagerin der Naturpark-Kindergärten, hatte für die Kinder eine Überraschung im Gepäck. Zum einen brachte sie Urli Auerhahn mit, das Maskottchen der Naturpark-Kindergärten.

Kiste mit Materialien für kleine Entdecker

„Er ist ganz schön aufgeregt, denn er darf jetzt bei euch bleiben“, so Stein zu den Kindern. Und Urli Auerhahn brachte eine ganze Kiste voller Materialien, um die Natur zu entdecken, mit nach Oberwolfach. Darin waren unter anderem Entdecker-Westen und Lupen zu finden, aber auch eine Blumenpresse und verschiedene Bücher. Stein lobte zudem die Zusammenarbeit mit Christine Schrempp, die im Familienzentrum die Ansprechpartnerin für die Kooperation ist. Schrempp wiederum gab anschließend den Gästen einen kurzen Überblick über die Projekte, die die Kinder schon hinter sich haben – von Holz über Raupen bis hin zum Thema Wolf. „Für die Kinder war das immer sehr spannend, wir haben auch von den Eltern tolle Rückmeldungen bekommen – also eigentlich haben wir alle angesteckt“, erklärte sie lachend.

Im Anschluss an den offiziellen Teil gab es für die Gäste noch die Gelegenheit, sich die verschiedenen Projekte, die die Kinder bereits hinter sich haben, auf Stellwänden anzuschauen.

Dass das Konzept wunderbar zum Kindergarten passe, betonte Leiterin Simone Schmider anschließend im Gespräch mit unserer Redaktion. „Wir haben uns schon immer viel mit Natur beschäftigt“, erklärte sie – unter anderem mit zwei Waldtagen in der Woche oder einem eigenen Obst- und Gemüsegarten. „Darum stand das Team auch gleich hinter dem Konzept und die Kinder sind begeistert“, sagte sie. Die Projekte werden in allen fünf Gruppen angeboten.

Darum geht’s

In den Naturpark-Kindergärten lernen die Kinder die Natur und Tiere ihrer Region kennen. Die Zertifizierung ist fünf Jahre gültig. Der Kindergarten ist damit verpflichtet, festgelegte Qualitätsstandards einzuhalten, etwa Projekte mit Partnern aus der Region, Fortbildungen und eine nachhaltige Entwicklung. So lernen die Kinder etwa, woher Lebensmittel kommen, was eine gesunde und regionale Ernährung ausmacht oder wie auf Bauernhöfen, im Forst oder im Handwerk gearbeitet wird. Das Familienzentrum St. Josef ist zudem auch Pilot-Kindergarten beim „Klima-Kochtheater“ des Naturparks. Dabei werden die Kinder für den Klimaschutz auf dem eigenen Teller sensibilisiert.