Gerade noch vor dem Regen gibt es am Freitagmorgen den Tanzkreis zum Beginn des Kinderferienprogramms am Abenteuerspielplatz. Foto: Riesterer

Survivaltraining, Bogenschießen, Tiere erleben und ganz viel Kreativität mit Spaß: So lief die zweite Woche des Juks³-Abenteuerspielplatzes.

„Juhu, es gewittert“ - ganz so begeistert wie das Mädchen war das Betreuerteam des Juks³ nicht, als der Donner am Freitagmorgen schon bedrohlich nahe grummelte. Nachdem die 100 betreuten Kinder während der zweiten Woche des Abenteuerspielplatzes in Waldmössingen die ganze Zeit über geschwitzt hatten, gab es zum Ende der Woche eine ungewollte Abkühlung.

Los ging’s um 9 Uhr mit „Heut’ ist so ein schöner Tag“, mit dem Julia Mager vom Juks³ in den Bewegungs- und Tanzkreis rief – und wohl ein wenig hoffte, so den drohenden Niederschlag musikalisch noch abzuwenden. „Heute ist der Tag der Überraschungen – die größte wird wohl sein, was das Wetter macht“, scherzte sie ins Mikrofon und betonte: „Wenn es nachher Gewittern sollte: Keine Angst, die Betreuer wissen genau, was dann zu tun ist.“

Jeder bekommt Stockbrot

Dann ging es auch schon darum, in welchem Bereich die Kids den Freitag über verbringen wollten: Zur Wahl standen eine Naturrallye, Spardosen basteln oder Muffins backen – Betreuer Michael Sturm des Tierbereichs meinte, sie wollten nach den Kühen schauen und die Kinder des Baubereichs, die sollten im immer größer werdenden Dorf erst einmal aufräumen und dann Strandkörbe aus Paletten basteln. Eine weitere Überraschung: Abwechselnd gingen die Bereiche über den Freitag verteilt zum Stockbrot essen. Das Feuer und die Stöcke vorbereiten sollte die Gruppe um Chris Albrecht, der als „Chrizzly Outdoor“ Erlebnis- und Überlebenskurse rund um Schramberg anbietet.

Chris Albrecht zeigt den Kindern, wie sie beim Gewitter in die Hocke gehen sollen. Foto: Riesterer

Kaum liefen die Gruppen in ihre Bereiche los – fing auch schon der Regen an. Bei einem Gewitter sollte man sich stets in der Nähe eines Überlebens-Kenners aufhalten, dachte sich auch der Autor dieser Zeilen – und schaute zuerst bei der Gruppe um Chris Albrecht vorbei. „Es war eine tolle Erfahrung“, freute sich dieser über seine erste Teilnahme bei einem Juks³-Programm. Er hatte die Woche über einige Grundlagen für den Aufenthalt in der Natur vermittelt: „Wasser, Essen, Unterschlupf, Feuer“, zählte er die wichtigen Elemente auf. Der Renner sei aber das von ihm angebotene Bogenschießen gewesen. „Außerdem haben wir ein ,Fang’-den-Hirsch-Spiel gemacht, also ein Gruppenfangen. Ich war der Hirsch“, sagt er und lacht. „Und Bögen waren da natürlich auch keine im Spiel.“

Experte gibt Gewitter-Tipps

„Was macht man bei einem Gewitter?“, fragte Albrecht seine junge Gruppe. „Nicht unter einen großen Baum stehen“, wusste ein Mädchen. „Auf den Boden liegen?“ fragte ein Junge. Das mit dem Baum stimmt, so Albrecht, der den Kindern zeigte, wie man aber in die Hocke gehen soll. „Strom von einem Blitz breitet sich im Boden in Wellen aus, wie wenn ein Stein ins Wasser fällt. Da muss man so wenig Fläche wir möglich bieten“, erklärte er.

Großes Völkerball-Spiel

Ebenfalls Schutz bietet theoretisch eine Hütte, dachte der Autor, und lief weiter zum Bauplatz. Auf dem Weg kam er am Stall vorbei, wo die Tier-Gruppe Pferde, Esel und Co. fütterte und auf dem Traktor spielte. „Wir wollen noch immer nach den Kühen schauen“, sagte Michael Sturm. Wenn das Wetter stürmisch bliebe, würden die Kinder neue Namensschilder für die tierischen Stallbewohner basteln.

In der Kastellhalle wird ein großes Völkerball-Match gespielt. Foto: Riesterer

Am Bau-Dorf angekommen war von der Bau-Gruppe weit und breit nichts zu sehen. Diese hatten sich kurzfristig entschieden, den Regen in der Kastellhalle abzuwarten – so kamen neben der Muffin-Gruppe um Kirsten Moosmann in der Küche noch drei weitere Gruppen in der Halle zusammen, um ein riesiges Völkerball-Match zu spielen. Einige Jungs, die gut werfen können, waren besonders clever und stellten sich beim Wählen so auf, dass sie in die gleiche Mannschaft kamen – trotzdem wehrte sich das bald dezimierte andere Team, angefeuert von der Seitenlinie, nach allen Kräften. Und als der Schwabo-Gast die Halle verließ, lief das spannende Spiel noch immer. Leider waren auch die Muffins noch nicht fertig. Aber es regnete kaum noch.