Beim Treffen der ehemaligen Zirkuskinder des Kinder- und Jugendzirkus mit Georg „Jurij“ Thomas (Dritter von links) werden Erinnerungen lebendig. Foto: Stadt VS/Helena Thomas

Der Glanz der Kindheit in der Manege wurde wieder lebendig. Beim Treffen der ehemaligen Jungartisten des Kinder- und Jugendzirkus VS. Die „Zirkuskinder“ erzählen von ihren besonderen Auftritten.

Wenn Akrobaten durch die Manege schwingen, Clowns Kinder zum Lachen bringen und Zauberer für Staunen sorgen, dann ist das lebendige Zirkusatmosphäre. Gerade Kinder erliegen der Magie des Zirkus und nicht wenige wünschen sich, auch einmal als Künstler und Akrobat in der Manege zu stehen.

In Villingen-Schwenningen kann dieser Wunsch wahr werden, denn hier gibt es mit dem Kinder- und Jugendzirkus, früher als Kinderzirkus „Bambini“ bekannt, ein ganz besonderes Angebot. Unter der Anleitung des ausgebildeten Artisten Georg „Jurij“ Thomas können Kinder und Jugendliche das anstrengende, aber auch erfüllende Leben eines Zirkusakrobaten kennenlernen – Auftritte vor Publikum inklusive.

Selbstsicherheit entwickelt

Seit der Gründung dieses besonderen Zirkus haben zahlreiche Kinder und Jugendliche hier nicht nur Artistik erlernt, sondern auch Selbstsicherheit entwickelt und das Verhalten im Umgang mit anderen Menschen gefestigt und gestärkt. So lange gibt es den Kinder- und Jugendzirkus bereits, dass einige der ehemaligen Jungartisten mittlerweile eigene Familien gegründet haben. Aber noch immer bleiben sie „ihrem“ Zirkus verbunden, etwa bei regelmäßigen Ehemaligentreffen.

Glückliche Gesichter

Ein ganz besonderes Treffen von ehemaligen Mitgliedern fand kürzlich statt, wie sich Georg Thomas erinnert. „Es war ein strahlender Sonnentag im September, die Zirkushalle stand weit offen, und in den glücklichen Gesichtern spiegelte sich die Wärme der Erinnerungen wieder“ betont Thomas und lächelt. Herzliche Umarmungen wurden dabei ausgetauscht.

Die „Zirkuskinder “sind inzwischen erwachsene Menschen, viele haben Nachwuchs mitgebracht. Edwin Keil, einer der Teilnehmer, drückte die gemeinsame Verbindung in einem Satz aus: „Uns verbindet die Zeit, in der wir dank Jurij (Georg Thomas) die Zirkuswelt erkunden durften.“ Die Erinnerung an den tosenden Applaus und Gefühl, etwas Besonderes zu sein, durchdrang damals die Herzen der Teilnehmenden.

Isabel Boda fügte hinzu: „In der Manege zu stehen, Applaus zu erhalten – diese Erfahrung möchte ich nicht missen. Diese Bestätigung, dass deine Leistung andere Menschen fasziniert und begeistert, egal wo wir aufgetreten sind, sei es im Familien-Park, auf Stadtfesten oder im Europa-Park, ist zweifellos etwas Besonderes.“

Und ihr Ehemann Patrik ergänzt: „Als unsere Eltern berufstätig waren, wart ihr Ersatzeltern für uns – und jetzt seid ihr Großeltern!“. Sagt’s und drückt Jurijs Ehefrau Helena sein vierwöchiges Baby in der Hand, um im Anschluss ein paar spektakuläre Flickflacks und Saltos schlägt. „Es ist wie Fahrrad fahren“, sagte Patrick Boda nach einer gewagten Landung, um gleich noch einmal Anlauf zu nehmen.

Schaffen sie noch Sprünge?

Auch Sergej Heller, Anton Keil, Alex Zauber und Isabel Boda möchten nach 20 Jahren Pause wissen, ob sie noch die Sprünge schaffen, die sie damals mit Bravour gemeistert haben. Und Ja, es klappt noch alles, trotz der vergangenen Jahre und ein paar Kilo mehr. „Gelernt ist eben gelernt“, lacht Jurij und springt natürlich mit.

Kostüme entdeckt

Währenddessen haben die Mädels ihre alten Kostüme entdeckt. Kristina Litwinov, Pia Grünwald, Katarina Savelova und Irina Keil staunen, wie klein und doch noch so schön sie immer noch sind. Olga Keil schwebte in der Luft und gesteht: „Ich liebe Vertikaltücher über alles, obwohl meine Hula-Hoop Nummer auch richtig toll war!“ Selin Engel und Angela Fink wiederholen unterdessen ihre Schlangenmädchen-Nummer. Carina Kreis, zur jüngeren Generation gehörend, schwelgt derweil in Erinnerungen: „Das letzte Mal war ich vor etwa sechs Jahren hier.“ Mit einem Ballonstab auf der Stirn stieg sie damals die Leiter hoch und runter. Anna-Sophia Nikolaev und Inga Hanicuk führten damals abwechselnd eine Antipoden-Nummer auf, bei der sie nicht nur mit Händen jonglieren, sondern auch mit den Füßen.

Der Ehemaligen-Tag verging mit einem wunderbaren gemeinsamen Grillen, Lachen, Gesprächen und dem Anschauen alter Videos. Edwin Keil, der die Magie unvergessener Augenblicke noch immer spürt, unterstreicht: „Es ist faszinierend, was wir jetzt erleben. Einige kenne ich noch aus der Zeit, als wir gemeinsam bei Jurij waren. Diese Freundschaften haben über die Jahre überdauert und sind fast zu einer weiteren Familie geworden“.

Gemeinsame Wurzeln

Der Kinderzirkus habe dafür gesorgt, dass man, trotz aller Unterschiede, heute gemeinsame Wurzeln teile – das Erleben des Kinderzirkus unter der Leitung von Georg „Jurij“ Thomas. Für ihn selbst zeigen Treffen wie diese, dass die erlebte Zirkuskindheit im Herzen für immer weiterlebt.