Im vergangenen Jahr wurden hierzulande schätzungsweise 48 Millionen männliche Küken getötet. Foto: dpa

Was ist der richtige Weg, damit das millionenfache Töten ein Ende findet? Bundesregierung will weiterhin kein Gesetz.

Berlin - Bundesagarminister Christian Schmidt hat sich erneut gegen Forderungen gewandt, das umstrittene Massentöten männlicher Küken über ein Verbot zu stoppen. Wer keine Alternativlösung anbieten könne, argumentiere unehrlich, sagte der CSU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Donnerstag). „Bei einem Verbot würden die Brütereien in Deutschland schließen und ins Ausland abwandern.“ Dort würden Küken aber ebenfalls geschreddert. Im vergangenen Jahr wurden hierzulande schätzungsweise 48 Millionen männliche Küken getötet, weil sie keine Eier legen und nicht genug Fleisch ansetzen. Die Grünen fordern einen gesetzlichen Stopp des Massentötens.

Schmidt hat als Ziel ausgegeben, dass das Kükentöten 2017 aufhört. Er setzt auf die Entwicklung von Verfahren, bei denen das Geschlecht vor dem Ausbrüten im Ei erkannt wird, so dass männliche Küken erst gar nicht schlüpfen. „Ich erwarte, dass wir noch in diesem Jahr die Anwendungsreife für das Verfahren im Massenbetrieb erreichen“, sagte der Minister. Sobald die Technik zur Verfügung stehe, greife das Tierschutzgesetz, wonach kein Wirbeltier ohne vernünftigen Grund getötet werden darf. „Das Schreddern ist dann vorbei.“

Die Grünen sprachen von einer politischen Bankrotterklärung. „Wieder kuscht der Ankündigungsminister Schmidt vor der Geflügelindustrie“, sagte Agrarexperte Friedrich Ostendorff am Donnerstag. Forderungen nach einem Verbot waren Mitte März - wie bei Anträgen der Opposition üblich - von der schwarz-roten Koalition im Bundestag abgelehnt worden. Schmidt hat mehrfach erklärt, dass er ein Verbot ablehnt.