Die mobile Übungsanlage steht Feuerwehren auf beiden Rheinseiten zur Verfügung. Foto: Stadt Kehl

Feuerwehren Straßburg und Kehl trainieren auf einem umgebauten Tankmotorschiff für den Ernstfall.

Kehl/Straßburg - Die Feuerwehren auf beiden Rheinseiten haben eine neue Möglichkeit zur Einsatzübung bekommen: Die europaweit erste »mobile Übungsanlage zur Gefahrenabwehr auf Binnenwasserstraßen« liegt derzeit im Straßburger Hafen.

Ein Schiffsbrand, ein Mann über Bord, eine Schiffsleckage – viele verschiedene Unglücksszenarien sind denkbar, bei denen Feuerwehrleute aus Kehl, Straßburg und anderen Städten zum Einsatz auf dem Rhein ausrücken. Um auf solche Einsätze bestmöglich vorbereitet zu sein, können sie nun auf dem Übungsschiff gezielt das richtige Vorgehen trainieren. Dafür hält das umgebaute Tankmotorschiff unter anderem eine gasbefeuerte Heißausbildungsanlage, eine Gefahrstoffübungsanlage, einen instabilen Seecontainer, ein Wasserbecken und eine Atemschutzübungsanlage bereit. Auf einer Fläche von 1500 Quadratmetern können die Wehren nun für den Ernstfall trainieren.

»Wir freuen uns, künftig auf dieser einmaligen Anlage trainieren zu können, um den gestiegenen Anforderungen an die Gefahrenabwehr – insbesondere auf dem Rhein – gerecht zu werden«, sagt Roland Walter, stellvertretender Kehler Feuerwehrkommandant. Beispielsweise die jährlich erforderlichen Atemschutzübungen werden die Kehler künftig auf dem Schiff absolvieren: »Das Übungsschiff bietet dafür perfekte Bedingungen«, erklärt Viktor Liehr, Zugführer bei der Kehler Feuerwehr.

Dort sei ein 65 Meter langer Parcours mit Steigungen, Kanälen, Leitern und weiteren Hindernissen aufgebaut, den die Feuerwehrleute in voller Montur bewältigen müssen. Bei Nullsicht, denn die Wände sind schwarz gestrichen, der Parcours ist fensterlos und künstliches Licht bleibt ausgeschaltet. Auch die Brandbekämpfung auf einem Passagierschiff werden die Kehler Feuerwehrmänner bald auf der mobilen Übungsanlage trainieren.

Das Übungsschiff ist ein Gemeinschaftsprojekt der Feuerwehrbehörden der Départements Bas-Rhin und Haut-Rhin sowie der Länder Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz, das mit Interreg-Geldern der Europäischen Union kofinanziert wurde. Finanziell beteiligt waren auch der französische Staat, die Région Alsace, die Hafengesellschaft Straßburg und der Gewerbepark Breisgau. Projektträger und Betreiber ist die Feuerwehr des Départements Bas-Rhin, wie die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung schreibt.

Die mobile Anlage wird voraussichtlich bis zum Herbst oder Winter in Straßburg bleiben und dann für einige Monate zunächst nach Mulhouse und später nach Mannheim fahren, bevor sie wieder in Straßburg anlegt. Zwischen diesen Städten soll die Anlage zukünftig pendeln, damit sie möglichst vielen Einsatzkräften in der Oberrheinregion zur Verfügung steht.