Tagsüber lief der Kehler Tramverkehr reibungslos, nachts kam es jedoch immer wieder zu Vorfällen. Diese sollen unter Kontrolle sein, so die Stadt. Deutsche und französische Polizei sowie Sicherheitsdienste sorgen nun für Ordnung. Foto: Archivfoto: Schauer

Stadtverwaltung, Bahnbetreiber und Polizei arbeiten über die Grenze hinweg zusammen.

Kehl - Immer wieder ist es an den Kehler Tramstationen an Wochenenden zu Rempeleien und sogar Verletzungen von Nachtschwärmern gekommen. Nun soll jedoch Ruhe eingekehrt sein. Die Stadt sieht das verstärkte Sicherheitsaufgebot als Grund dafür.

Die Fahrer der Tramzüge könnten ungehindert in die Stationen einfahren und diese auch wieder fahrplankonform verlassen, so das Fazit der Stadtverwaltung Kehl, der deutschen und französischen Polizei sowie der Betreibergesellschaft CTS. Dies sei der Zusammenarbeit der Partner zu verdanken, wie in einem ersten Sicherheitsgespräch vereinbart wurde, zu dem Kehls Oberbürgermeister Toni Vetrano im April eingeladen hatte. Nun haben sich die Partner ein zweites Mal getroffen und eine erste Bilanz gezogen.

Es komme seltener zu risikoreichem Verhalten, zu Rempeleien und Auseinandersetzungen auf den Bahnsteigen. Die Fahrgäste verhielten sich inzwischen so, dass der Tramverkehr nicht mehr gestört werde und die Fahrer der Straßenbahnzüge nicht mehr fürchten müssten, dass sich Fahrgäste im Gedränge beim Einsteigen verletzten.

Die Zahl der vorwiegend jungen und mehr oder weniger betrunkenen Menschen, die sich an den Wochenenden in den frühen Morgenstunden an den Tramhaltestellen sammeln, habe sich zwar nicht verringert. Dennoch "ist es viel ruhiger geworden", so die Vertreter der CTS. Dass sich das Verhalten der Discobesucher gebessert hat, liege an den Sicherheitsmaßnahmen, auf die sich alle Partner im April verständigt hatten: An den Kehler Haltestellen wechseln sich Polizei, kommunaler Ordnungsdienst und private Sicherheitsdienste im wöchentlichen Turnus ab.

In der Tram fährt ab der Haltestelle Port-du-Rhin auf französischem Gebiet ein von der CTS beauftragter Sicherheitsdienst mit – dort hält sich auch die französische Polizei bereit, um einzugreifen, wenn die Nachtschwärmer über die Stränge schlagen. All diese Maßnahmen würden weiterhin aufrechterhalten, so der Vorsatz.

"Es ist traurig genug, dass sich die öffentliche Hand immer mehr Gedanken über Sicherheitssysteme machen muss", sagte Oberbürgermeister Toni Vetrano, das gelte inzwischen ebenso für Feste wie für öffentliche Einrichtungen wie Freibäder. Positiv sei jedoch, dass "die kurzen und unkomplizierten Wege, die wir gemeinsam gegangen sind, die gewünschte Wirkung entfaltet haben", sprach er allen Beteiligten seinen Dank aus.

Erst im November vergangenen Jahres hatte eine junge Frau ihr Bein zwischen Bahnsteig und Tramzug eingeklemmt – glücklicherweise ohne dabei schwere Verletzungen davon zu tragen. Immer wieder häuften die Fahrer der Straßenbahnen auf dem Kehler Abschnitt in den frühen Morgenstunden des Samstags und Sonntags Verspätungen an, weil sie aufgrund der Rempeleien unter den jungen Leuten fürchten mussten, dass Personen auf die Gleise geraten könnten. Regelmäßig hinderten auch Fahrgäste, die mehrfach ein- und wieder ausstiegen oder die Türen blockierten, die Tram an der Abfahrt. In den Tramzügen wurde von einigen Fahrgästen das Rauchverbot missachtet oder Passagiere, die nicht zu den Nachtschwärmern gehörten, wurden angepöbelt.