Mit rot-weißem Flatterband und Schildern ist das Goldscheuerer Naturbad seit Freitagmorgen abgesperrt. Foto: Stadt Kehl

Starke Bakterien-Konzentration im Wasser festgestellt / Wasservögel scheinen Ursache

Das Baden im Naturbad in Goldscheuer ist bis auf Weiteres verboten: Laut Kehler Stadtverwaltung musste der See beim Badhiesl am Freitag gesperrt werden, weil sich im Wasser Coli-Bakterien und Enterokokken explosionsartig vermehrt haben.

Kehl (red/vk). Die bei mehreren Proben festgestellte Konzentration dieser Bakterien spricht nach Aussagen des Gesundheitsamts für eine Verunreinigung durch Darmbakterien. Das Gesundheitsamt des Ortenaukreises hat deshalb Kontakt mit dem Landesgesundheitsamt aufgenommen. Beide Behörden waren sich laut Stadtverwaltung darin einig, dass ein Badeverbot für den See verhängt werden soll. Dieses hat der Leiter des Bereichs Bürgerservice, Sicherheit und öffentliche Ordnung, Nico Tim Glöckner, am Freitag auf Weisung von Oberbürgermeister Toni Vetrano angeordnet.

Die im Wasser nachgewiesenen Bakterien in hoher Konzentration stellen aus Sicht des Gesundheitsamts eine Gefahr für die Gesundheit der Badegäste dar, teilt die Stadt weiter mit. Die Bakterien könnten Darmerkrankungen, aber auch Harnwegsinfektionen hervorrufen. Der Hygienekontrolleur des Gesundheitsamts wird nun wöchentlich im Badebereich des Sees Wasserproben entnehmen. Wenn sich die Wasserwerte ausreichend stabilisieren, könne das Badeverbot wieder aufgehoben werden. Die Stadt will dessen Einhaltung kontrollieren.

Bereits Mitte Juni war das Naturbad in den Fokus des Gesundheitsamts geraten, weil sich dort im Wasser wie auch am Badestrand relativ viele Wasservögel aufgehalten haben. Diese würden vor allem dadurch angezogen, dass sie von Menschen gefüttert würden, heißt es in der Mitteilung der Stadtverwaltung. "Am 17. Juli wurden Konzentrationen von 161 E. Coli und 773 Enterokokken pro 100 Milliliter Wasser festgestellt, was bereits für eine hohe Verunreinigung durch Darmbakterien – verursacht durch Kot von Wasservögeln – sprach." Bei der Nachprobe am 20. Juli habe sich die Zahl der Bakterien zwar verringert, die erneute Probe am 24. Juli habe jedoch eine explosionsartige Vermehrung der Bakterien erbracht: "2235 E. Coli und 1391 Enterokokken wurden in 100 Millilitern Wasser gefunden." Beim Ortstermin habe der Hygienekontrolleur zwölf Wasservögel gezählt. Ihm seien auch zahlreiche Verunreinigungen durch Kot am Badestrand und im Wasser aufgefallen.

Die Stadt Kehl weist in diesem Zusammenhang erneut darauf hin, dass das Füttern von Wildtieren bereits seit vielen Jahren verboten ist. Wer dabei erwischt werde, müsse mit einem Bußgeld rechnen. Auf das Überangebot an Nahrung reagierten manche Arten mit starker Vermehrung – die dadurch steigende Menge an Kot verschärfe die Wasser-Probleme.

INFO

Überwachung

Die Wasserqualität von 21 Baggerseen wird im Ortenaukreis von Mai bis September durch regelmäßige Proben überwacht. In der Badesaison 2016 war 20 von ihnen eine "ausgezeichnete Qualität" (beste Bewertung) attestiert worden – so auch den Seen in Rust, Grafenhausen, Kippenheimweiler, Meißenheim, Nonnenweier, Altenheim und Schuttern. In Goldscheuer war die Qualität damals "ausreichend", was auch noch den EU-Richtwerten entspricht.