Ratten werden auch tagsüber gesichtet.Foto: Stadt Kehl Foto: Lahrer Zeitung

Immer mehr Ratten in Kehl / Giftköder sollen Population dezimieren

Die Stadt Kehl hat ein Rattenproblem – und fordert Bürger deshalb auf, ihren Müll sachgerecht zu entsorgen. Auch Giftköder kommen vermehrt gegen die tierischen Krankheitsüberträger zum Einsatz.

Kehl (red/vk). Sie sind Allesfresser, vermehren sich explosionsartig und können Krankheiten übertragen: Ratten. In Kehl sind die Nager seit einiger Zeit wieder vermehrt gesichtet worden, wie die Stadtverwaltung mitteilt. Der Betriebshof gehe deshalb verstärkt mit Giftködern gegen sie vor. Die Stadt fordert die Bürger zudem auf, ihren Müll ordentlich zu entsorgen. Denn in Müllansammlungen auf der Straße und Essensresten in der Kanalisation liege der Keim des Rattenproblems.

Besonders im Bereich der Fabrikstraße, des Rehfusplatzes und auf dem Marktplatz machten die Ratten den Anwohnern derzeit zu schaffen, berichtet Volker Schlenker, Leiter des Bereichs Ordnungswesen bei der Stadt. Dort seien die Nager, die eher nachts aus ihren Löchern kriechen, auch tagsüber zu sehen. "Das ist ein Zeichen dafür, dass das Problem akut ist", sagt er. Aber auch in anderen Stadtteilen seien die Nagetiere schon tagsüber gesichtet worden, weiß Markus Spörl, Mitarbeiter des städtischen Betriebshofs, der seit knapp 15 Jahren immer mal wieder in der Rattenbekämpfung eingesetzt wird: "Eine Dame aus Sundheim hat vor Kurzem berichtet, dass bei ihr eine Ratte in die Toilettenschüssel gekrochen ist", erzählt er. Ein anderer Bürger habe ihn alarmiert, nachdem sein Hund einen toten Nager angeschleppt hatte. Mehrere Anrufe seien in den vergangenen Tagen beim Betriebshof eingegangen.

Falsch entsorgter Müll ist die Hauptursache

Die Hauptursache für die Überpopulation an Ratten sei Müll, der falsch entsorgt werde, erklärt Schlenker. Manche Menschen schütteten Essenreste einfach ins Klo und lieferten den Ratten in der Kanalisation ihr Futter somit quasi direkt vor die "Haustür". Gelbe Säcke, in denen sich Essensreste befänden, lagerten teilweise tagelang auf der Straße – der Abfuhrdienst nehme sie nicht mit, wenn sie falsch befüllt seien.

Einige Leute stellten einfach ihren Restmüll auf die Straße, etwa im Bereich des Marktplatzes. "Dort haben wir ein großes Problem mit wildem Müll", so Schlenker. Zehn bis 15 Säcke Restmüll lagerten dort meist zwischen den gelben Säcken, wenn der Abfuhrtermin bevorstehe – und zögen die Nagetiere an. Auch im Bereich der Fabrikstraße, wo die Gastronomen ihren Müll manchmal nicht richtig entsorgten oder lagerten, seien Ratten ein Problem.

Doch nicht nur der Müll, auch die Fütterung von Enten und Schwänen locke die Nager an, betont Spörl: "Die Leute schmeißen teilweise ganze Baguettes ins Wasser. Das können die Enten nicht ganz fressen – den Rest holen sich die Ratten."

Deshalb habe der Betriebshof in den vergangenen Tagen mehrfach Köder mit Rattengift in den Abwasserkanälen verteilen lassen. Auf Privatgrundstücke würden ebenfalls Schädlingsbekämpfer geschickt, wenn die Bewohner Ratten gesichtet haben. Stellenweise werde auch oberirdisch Gift ausgelegt, "das in seiner Dosierung aber für Haustiere und Menschen nicht schädlich ist", wie in der Mitteilung betont wird. Fressen die Ratten die Köder, gelange ein Giftstoff in ihr Blut, der sich auch auf ihre Nachkömmlinge übertrage. So soll es gelingen, die sich rasch vermehrenden Nager "möglichst effektiv zu bekämpfen". Das entspreche der Vorgehensweise, mit der auch andere Städte derzeit mit dem Rattenproblem umgingen.

Die Nager, so heißt es in der Mitteilung weiter, "rufen bei vielen Menschen nicht nur Ekel hervor. Ratten fressen alles, etwa auch Kot." Somit seien sie anfällig für Infektionskrankheiten, die sie auf den Menschen übertragen könnten. Außerdem würden sie sich überall dorthin durchgraben, wo sie Nahrung vermuten, und könnten dadurch sogar Straßendecken zum Einbrechen bringen. Spörl hat Ähnliches schon selbst erlebt: In seinem Garten in Sundheim hätten die Nagetiere Wege unter der Terrasse gegraben. An einer Stelle sei diese plötzlich zusammengestürzt.

Maßnahmen

Gelbe Säcke sollten erst so spät wie möglich vor die Tür gestellt und vorher möglichst in einem festen Behältnis im Keller oder in der Garage aufbewahrt werden.
Plastikbecher und ähnliches sollten von Essensresten befreit werden, bevor sie in den gelben Sack kommen.
Essensreste dürfen laut Stadtverwaltung nicht auf die Straße gelangen oder in die Toilette geworfen werden.
Der Kompost sollte mit einem Deckel verschlossen werden.