Immer wieder gab es in Kehler Freibädern Probleme – nun sollen ein neues Konzept für mehr Sicherheit sorgen. Foto: Armbruster Foto: Schwarzwälder Bote

Vorfälle: Stadt und Polizei erarbeiten neues Sicherheitskonzept / Innenminister Strobl sagt Unterstützung zu

Nach den Zwischenfällen in Kehler Freibädern hat der Landesinnenminister Thomas Strobl der Stadt Unterstützung zugesagt. Kehls OB Toni Vetrano hat zudem mit dem Offenburger Polizeipräsidenten ein neues Sicherheitskonzept erarbeitet.

Kehl/Stuttgart. In beiden Kehler Freibädern gab es zuletzt Ärger mit hauptsächlich jugendlichen Gästen. Mehrfach mussten die Bäder von der Polizei geräumt werden (wir haben berichtet). Die größtenteils aus Straßburg stammenden jungen Männer hatten sich nicht nur wiederholt den Weisungen eingesetzten Bäder- und Sicherheitspersonal widersetzt, sie waren, wenn die Bäder wegen Überfüllung geschlossen werden mussten, auch über die Zäune eingestiegen. Mittlerweile bekannt gewordene Ordnungsstörungen und Straftaten, die damit einhergingen, werden derzeit polizeilich überprüft, heißt es in einer Mitteilung von der Stadt Kehl und der Polizei.

Zäune werden mit Stacheldraht erhöht

Am Mittwoch hat sich nun der Kehler Oberbürgermeister Toni Vetrano mit dem Offenburger Polizeipräsidenten Reinhard Renter getroffen und ein neues Sicherheitskonzept auf den Weg gebracht. Damit werde man gegen die Störungen vorgehen. "Das Maßnahmenpaket soll gewährleisten, dass die Sicherheit der Badegäste, vor allem der Familien mit Kindern, bestmöglich geschützt ist", sagt Vetrano.

Im Kehler Freibad sollen demnach die Zahl der Sicherheitsmitarbeiter erhöht werden. Die Stadt hatte sie bereits von vier auf acht verdoppelt und wird sie nun an den Wochenenden, also von Freitag bis einschließlich Sonntag, auf zwölf erhöhen. Im Auenheimer Bad sind täglich vier statt zwei Sicherheitskräfte präsent. Zusätzlich werden jeweils zwei Mitarbeiter des Kommunalen Ordnungsdiensts täglich für jeweils vier Stunden in beiden Bädern präsent sein, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Zudem werde man die Taschen der Badbesucher weiterhin kontrollieren. Und um zu verhindern, dass Personen über die Zäune der beiden Bäder klettern, wenn diese aus Kapazitätsgrenzen geschlossen werden müssen, werden die Zäune in den kommenden Tagen mit Stacheldraht erhöht.

"Wir unterstützen die Stadt Kehl dabei, die Sicherheit und Lebensqualität ihrer Bürger zu gewährleisten. In enger Kooperation mit der Ortspolizeibehörde und durch verstärkte Präsenz können wir schneller intervenieren und Straftaten konsequent verfolgen", wird Polizeipräsident Renter in der Mitteilung zitiert.

Und auch auf politischer Ebene tut sich etwas: Nach den Vorkommnissen am Wochenende hatte sich Vetrano am Montag in deutlichen Worten sowohl an den baden-württembergischen Innenminister Thomas Strobl (CDU) und an den Präsidenten der Eurometropole Straßburg, Robert Herrmann, gewandt und Unterstützung durch die deutsche und französische Polizei gefordert.

Bereits am Mittwoch reagierte Strobl per Brief. In diesem sagt der Minister der Stadt Unterstützung zu, um die Sicherheit im Umfeld der Freibäder Kehl und Auenheim zu gewährleisten, heißt es in einer Mitteilung der Stadt. Das Innenministerium stehe in engem Kontakt mit dem Polizeipräsidium Offenburg. Erste Maßnahmen seien in Abstimmung mit der Stadt bereits getroffen worden, schreibt Strobl in dem Brief an Vetrano. "Sollte daneben weiterhin noch personelle Unterstützung zur Lösung des Problems erforderlich sein, ist aus meiner Sicht zudem eine kurzfristige temporäre Unterstützung durch Einsatzkräfte des Polizeipräsidiums Einsatz auf Antrag des Polizeipräsidiums Offenburg möglich", heißt es in dem Schreiben.

Deutsch-französische Streifen in Prüfung

"Im Rahmen der polizeilichen Möglichkeiten unterstützen wir die Stadt Kehl bestmöglich und gemeinsam mit Ihnen gehen wir diese Herausforderung weiterhin intensiv und aktiv an", heißt es in dem von Thomas Strobl unterzeichneten Brief. Und weiter: "Dies im direkten Kontakt zu tun, halte ich für zielführend. Hierzu stehen Ihnen das Innenministerium und auch ich persönlich jederzeit zur Verfügung."

Das Polizeipräsidium prüfe in diesem Zusammenhang auch, ob gemeinsame deutsch-französische Polizeistreifen im Umfeld des Bads eingesetzt werden können, kündigt Strobl an. "Gemeinsame Streifentätigkeit der deutschen und französischen Polizei halte ich ebenso wie Sie für eine geeignete Maßnahme, um den auffälligen Jugendlichen auch in ihrer Sprache ein klares Stopp-Signal zu senden", so der Minister.

Während die Stadt für die Sicherheit innerhalb der Bäder zuständig sei, sei die polizeilichen Präsenz rund um die Bäder und vor allem in den Zugangsbereichen bereits verstärkt worden, schreiben Stadt und Polizei. Sollte es erforderlich sein, sei zudem eine temporäre Unterstützung des Polizeireviers Kehl durch Beamte des Polizeipräsidiums Einsatz möglich. Zudem erörterten Kehls OB Toni Vetrano und der Polizeipräsident Renter die Möglichkeit, eine Sicherheitskonferenz einzuberufen.