Das Netz war im September unter der baufälligen Decke des Hallenbades aufgehängt worden, damit die Badesaison in diesem Wintergesichert ablaufen konnte. Foto: Stadt Kehl

Regenwasser ist in das baufällige Dach eingedrungen. Sicherheit kann nicht gewährleistet werden.

Kehl - Das mehr als 50 Jahre alte Dach des Kehler Hallenbades ist schwer beschädigt und muss nachhaltig saniert werden. Nach der planmäßigen Schließung Ende April soll das Bad daher für die Saison im nächsten Winter geschlossen bleiben.

Wie die Stadt bereits im August mitgeteilt hat, ist in die Dämmung des baufälligen Daches Wasser eingedrungen, was dazu führt, dass die dort verbauten Siporex-Platten zusätzliche und nicht vorgesehene Lasten trage müssen.

Damit die Badenden und die Schwimmer ihrem Sport und Vergnügen während des Winters in Sicherheit nachgehen konnten, hatte das städtische Gebäudemanagement im September ein Netz anbringen lassen, das eventuell herabfallende Deckenteile auffangen sollte.

Mit dieser Sicherheitsmaßnahme sollte die laufende Badesaison wie gewohnt bis zu ihrem planmäßigen Ende am 23. April weiterlaufen können. Danach muss das Hallenbad jedoch auf unbestimmte Zeit geschlossen bleiben, wie die Stadtverwaltung jetzt mitteilt. Durch den Winter und die damit verbundenen Frostaufbrüche sowie die Schneelasten, die auf die Siporex-Platten gedrückt haben, habe sich der Zustand des Daches weiter verschlechtert, heißt es. Um sich ein genaues Bild von den vermuteten Rissen in den Platten machen zu können, müsse das Dach vollständig geöffnet werden, teilte der Leiter des Gebäudemanagements, Michael Heitzmann, dem Gemeinderat mit. Sicher sei, dass weiteres Wasser in das Dach eingedrungen ist, und dass das auf der Dachfläche stehende Wasser nicht mehr abfließe.

Der Tragwerksplaner hat nach Abstimmung mit dem Prüfstatiker auf Anfrage des Gebäudemanagements mitgeteilt, dass aus seiner Sicht der Badebetrieb in der nächsten Wintersaison nicht aufrechterhalten werden kann. Das Netz, das Deckenteile bis zu einem Gewicht von 25 Kilogramm auffangen könne, reiche dann zur Sicherung nicht mehr aus.

Aktionen wollen mit Unterschriften politischen Druck erzeugen

Durch das in der Hallenbadluft enthaltene Chlorgas, korrodieren seinen Angaben zufolge die Stahlarmierungen in den Trägern der Decke deutlich schneller, als das in anderen Hallen der Fall sei.

Keine Sicherheitsbedenken hat der Statiker bis zum Ende der Hallenbadsaison im April.

Die Verwaltung will im Mai eine Vorlage in den Gemeinderat einbringen, in der die aktuelle Situation der Bäder aufgezeigt wird. Außerdem soll der Rat eine Bäderkonzeption für Kehl diskutieren.

Einige Bürger aus Kehl starteten inzwischen verschiedene Aktionen und legten Flyer und Unterschriftenlisten aus, im Bad selbst, bei Sport-Hahn, im Schuhladen Hammel, in der Stadtapotheke sowie im Haus der Jugend und dem Seniorenbüro. Der Schwimmverein der Stadt startete außerdem eine Petition auf Online-Basis: www.schwimmverein-kehl.de. Rund 400 Personen haben sich bereits beteiligt.