Gefährliches Hindernis: Bei einem Einsatz im Juli musste die Kehler Feuerwehr die Stützen ihres Hubrettungsfahrzeug um ein falsch geparktes Fahrzeug herum aufstellen. Foto: Stadt Kehl

Rettungskräfte werden häufig behindert / Stadt Kehl will hart durchgreifen

Kehl (red/vk). Ein Rettungswagen mit Blaulicht und Sirene kann nicht weiterfahren, weil falsch geparkte Fahrzeuge ihm den Weg versperren: Diese Szene ist derzeit mehrmals am Tag in der Großherzog-Friedrich-Straße zu beobachten, wie die Kehler Stadtverwaltung mitteilt. Autofahrer missachteten das Halteverbot, das aufgrund einer Baustelle neben dem Rathaus eingerichtet wurde. Deshalb will die Stadt jetzt härter durchgreifen und nicht nur Strafzettel verteilen, sondern auch zügig abschleppen.

"Es ist kaum zu fassen, welche Szenen sich hier seit wenigen Tagen auf der Straße abspielen", sagt Nico Tim Glöckner, Leiter des Bereichs Bürgerservice, Sicherheit und öffentliche Ordnung bei der Stadt Kehl. Am frühen Dienstagabend sei es zu einer Situation gekommen, bei der Autofahrer sich weigerten, einem Rettungswagen Platz zu machen. Als dessen Fahrer ausgestiegen sei, an die Scheiben der Autos vor ihm geklopft und die Fahrer aufgefordert habe, auf die Seite zu fahren, sei er wüst beschimpft worden.

Vier- bis fünfmal pro Tag bleibe ein Rettungswagen seit Einrichtung der Baustelle und der damit verbundenen Absperrungen im Verkehr stecken, weil Autos falsch geparkt seien, berichtet Glöckner. Er appelliert an die Fahrzeughalter, das Halteverbot ernst zu nehmen – auch wenn sie ihr Fahrzeug vielleicht "nur gerade eben mal kurz" abstellen wollten. "Auch drei Minuten Verzögerung sind bei einem Herzinfarkt zu viel", betont er. "Wer die Sanitäter durch das widerrechtliche Parken an der Durchfahrt behindert, setzt das Leben von Menschen aufs Spiel."

Weil die Behinderung von Rettungskräften nicht nur in der Großherzog-Friedrich-Straße ein Problem sei, will die Stadt in den kommenden Tagen auch in Brandschutzzonen anderer Stadtgebiete verstärkt gegen Falschparker vorgehen, wie sie ankündigt. Zunächst sollen Strafzettel mit Bußgeldern in Höhe zwischen 25 und 55 Euro verteilt werden. Stünden die Autos nach wenigen Minuten immer noch im Halteverbot, rücke der Abschleppwagen an. Eine Leerfahrt des Abschleppers koste den Halter des falsch geparkten Fahrzeugs 90 Euro, für das Abschleppen selbst fielen 150 Euro an.