Zahlreiche Vertreter ausländischer Hochschulen gratulierten Rektor Paul Witt (hintere Reihe Dritter von rechts) und der Hochschule Kehl zum 40-jährigen Bestehen der Einrichtung. Foto: May-gutiak

Hochschule für Verwaltung in Kehl und der Ortenaukreis feiern gemeinsam ihr 40-jähriges Bestehen.

Kehl - Die Hochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl und das Landratsamt Ortenaukreis haben gemeinsam ihr 40-jähriges Bestehen gefeiert. Zu den Gratulanten zählte Innenminister Reinhold Gall. Der Ortenaukreis wurde am 1. Januar 1973 gegründet, drei Monate später, am 1. April, wurde aus der Staatlichen Höheren Verwaltungsfachschule die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl.

Die Hochschule werde zu Recht "in den höchsten Tönen gelobt", sagte der SPD-Politiker Gall. Dem könne er sich nur anschließen. Das sehe man auch im Parlament in Stuttgart so, verriet er. Die Hochschule habe ihre Qualität in den vergangenen Jahrzehnten unter Beweis gestellt. "Sie werden auch in Zukunft die Unterstützung des Innenministeriums haben", wandte sich Gall an Rektor Paul Witt, der zuvor den engen Kontakt zum Ministerium hervorgehoben hatte. Dort ist man für die Inhalte der Bachelor-Studiengänge verantwortlich. "Wir sind ganz eng verwoben", sagte Landrat Frank Scherer, weshalb man sich für eine gemeinsame Feier entschieden hatte. "Die Hochschule ist unsere Kaderschmiede."

Das Gros der Verwaltungsangestellten und Bürgermeister im Kreis hat einmal seine Ausbildung in Kehl genossen. Es sei "ein Glück, sie so nah zu haben", sagte Scherer. Dadurch habe man weniger Nachwuchsprobleme als andere Landkreise. Es ist heute jedoch längst nicht nur die heimische Verwaltung, die von der Hochschule profitiert. "Wir sind eine internationale Hochschule und fühlen uns auch als solche", betonte Witt.

Mit zahlreichen Universitäten aus dem Ausland arbeitet die Einrichtung zusammen. Sei es im Studentenaustausch über das europäische Erasmus-Programm, in der Forschung oder mit ganzen Studiengängen, die gemeinsam gestaltet werden. Partnerschaften hat Kehl beispielsweise mit Frankreich, China, Armenien, Irland, Österreich oder auch Polen und Russland. Mit einigen afrikanischen Staaten wie Äthiopien oder Kamerun sind Partnerschaften in Vorbereitung. In Mali läuft bereits seit vergangenem Jahr – gemeinsam mit französischen Partnern – ein Projekt, um die dortige Verwaltung nach der bewaffneten Krise funktionsfähig zu bekommen.

Einige Rektoren beziehungsweise Stellvertreter der ausländischen Partner ließen es sich nicht nehmen, selbst zur Geburtstagsfeier nach Kehl anzureisen. Dan Haster, Rektor der Universität Los Angeles, berichtete von dem gemeinsamen Forschungsprojekt über unterschiedliche Herangehensweisen bei öffentlichen Finanzierungen. Als Negativbeispiel nannte er Nordrhein-Westfalen, das seinen Schuldenberg wohl niemals aus eigener Kraft abarbeiten könne.

Bei der Feier wurde der stellvertretende Leiter des Offenburger Finanzamts, Regierungsdirektor Thomas Maier, die Honorarprofessur verliehen. Zu Ehrensenatoren wurden der ehemalige Regierungspräsident Sven von Ungern-Sternberg sowie der ehemalige Oberbürgermeister von Schramberg und Ministerialdirektor im Innenministerium Herbert O. Zinell gekürt.

Neben der Hochschule in Kehl gibt es in Baden-Württemberg noch eine zweite mit den gleichen Studiengängen in Ludwigsburg. Heute bietet sie neben dem Bachelor-Studiengang drei weiterführende Masterstudiengänge an. Die dreieinhalbjährige Ausbildung umfasst sowohl Theorie als auch Praxis.

Gründung: 1971 (seit 1973 Hochschulstatus)

Studenten: etwa 900

Mitarbeiter: 50

Professoren: 36

Rektor: Paul Witt (seit 2007)

Ehemalige Rektoren: Hermann Wunsch (1971 bis 1990), Hartmut Kübler (1990 bis 1999), Hans-Jürgen Sperling (1999 bis 2007)