Vertreter der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinschaft wollen sich auch im Ortenaukreis für Frieden einsetzen. Foto: Laurösch

Ahmadiyya-Muslim-Gemeinschaft klärt über Islam auf

Ortenau/Kehl. Die Gemeinschaft Ahmadiyya Muslim Jamaat (AMJ) startet eine Initiative im Ortenaukreis. "Angesichts des im Namen des Islam verübten unsäglichen Terrors fühlen wir uns als Muslime dazu verpflichtet, die Bevölkerung über Heimatliebe und Loyalität gegenüber dem Land als Teil des Islam aufzuklären", erläutert die Gemeinschaft, die mit der Kampagne zwischen Muslimen und fanatischen Extremisten differenzieren möchte.

Die AMJ ist eine Gemeinschaft mit deutschlandweit rund 45 000 Mitgliedern. Sie sieht sich selbst als Reformgemeinde des Islam und will unter dem Motto "Liebe für alle, Hass für keinen" über ihren Glauben informieren. Mit Flyeraktionen im gesamten Ortenaukreis, Infoständen in Städten und größeren Gemeinden sowie Dialogveranstaltungen sollen die Mitbürger von Juli bis September unter anderem über Begriffe wie Dschihad, Scharia oder die Stellung der Frau im Islam aufgeklärt werden.

Ihren Gründer bezeichnet die Gemeinschaft als "Reformer, der den Islam wieder zu den Ursprüngen zurückführt", sagte Kamal Ahmad von der AMJ bei einem Pressegespräch in Kehl. "Die Muslime sollen reformiert werden, nicht aber der Islam", so Ahmad. Die Grundwerte der Gemeinschaft bestünden daraus, die Menschen wieder zu Gott zurückzuführen, Barmherzigkeit gegenüber anderen zu zeigen und keine Zwänge im Glauben zuzulassen. "Die AMJ ist eine rein spirituelle Gemeinde", erklärt Ahmad. Die Trennung von Staat und Kirche sei ein zentrales Merkmal der Gemeinschaft.

Ahmad betont, dass ein Muslim, egal wo er wohne, immer angehalten sei zu wählen. Auch stelle es keinen Widerspruch dar, ein guter Muslim und patriotischer Bürger gleichzeitig zu sein. Als Beispiel führte Ahmad Aktionen wie Frühjahrsputz, Teilnahme an Demonstrationen und das Pflanzen von Friedensbäumen an. "Der Friedensbaum bedeutet, dass wir in unseren Geburtsgemeinden wurzeln schlagen wollen", so Ahmad.

Die Gemeinde gibt es in Lahr schon seit 1990. In der Ortenau zählt sie insgesamt 63 Mitglieder. Die AMJ bildet in einem eigenen Imam-Institut deutsche Imame aus, um nicht auf Prediger aus dem Ausland angewiesen zu sein. Dies gehöre, so Ahmad, zum Selbstverständnis der Gemeinde und spiegle sich auch im hohen Bildungsniveau der Jugendlichen aus der Gemeinde wider. Etwa 45 Prozent von ihnen seien im Besitz der Hochschulreife.

An einem Infostand in Lahr wollen junge Muslime am Samstag, 29. Juli, Präsenz zeigen und Fragen zu ihrem Glauben beantworten.