Heidrun Rommel vom Rosenhof Schwanau Foto: Merck

In Kehl kaufen Kunden aus dem Elsass und Baden ein. Verständigung per Mimik und Zeigefinger

Kehl - Mehr als 60 Stände locken an einem Markttag in Kehl zum Einkauf. Neben den typischen Marktständen mit Gemüse und Obst aus der Region warten auch hier Spezialisten auf Kunden. Und die kommen zu 50 Prozent aus dem Elsass. Kein Markt im Kreis liegt näher an der Grenze.

Für Gaumenfreunde liegt im Schatten der evangelischen Kirche ein Eldorado: Pasta und frisches Tomatenbrot aus Italien, Käse und Gewürze aus Frankreich, Spargel vom Kaiserstuhl, Süßes aus Syrien und der Türkei – und schwäbische Maultaschen vom Metzger aus Mühlenbach. "Das wird gern genommen", sagt Thomas Herbrand. Seit 1984 verkauft er aus seinem Wagen Wurst, Schinken und Fleisch aus heimischer Produktion. Den Stand gibt es noch länger: "Mein Vater Josef hat hier 1977 angefangen."

Wer hier einen Stand hat, gibt ihn ungern auf, verrät Herbrand. Der Anteil an Stammkunden ist hoch. Zu seinen zählt die Feuerwehr Kehl: Auch an diesem Freitag holt ein Kollege das Frühstück – Fleischkäsewecken – fürs Team. Kein Problem für den Metzger, der von sich sagt, dass er "endlich Französisch lernen will". Bei der folgenden Kundin wäre das von Vorteil. Doch auch sie erhält, was sie sich wünscht: Mimik und Finger reichen oft auch.

Rosenhof startet mit Tulpen in die Saison

Dienstags und freitags ist in Kehl ein Marktplatz der Möglichkeiten – und des Miteinanders. Darauf legt Klaus Scheuer Wert. Seit mehr als 16 Jahren ist er Marktmeister und kümmert sich im Auftrag des Stadtmarketings um die richtige Mischung bei den Beschickern. "Die muss stimmen", sagt er. Sollte einer der aktuellen Beschicker nicht mehr wollen, hätte er kein Problem: "Ich habe eine Warteliste mit Interessenten!"

Obwohl auf dem Schild "Rosenhof Schwanau" zu lesen ist, hat Heidrun Rommel an ihrem Stand nichts Dorniges im Angebot – noch nicht, wie sie betont. "Mit Freiland-Tulpen fangen wir an", erläutert sie. Das beginne meist Anfang April, dann dauere es nicht lange, bis der erste Spargel geerntet und verkaufsbereit sei. Dem folgten Pfingstrosen und dann die Rosen, die dem Hof den Namen geben: "Und alles aus Allmannsweier."

Nicht weit entfernt entstehen die Produkte, mit denen der Geflügelhof Adam aus Altenheim seine Kunden lockt: Eier, Eierlikör, diverse Nudelsorten und Geflügel natürlich. Bärbel Deiß bedient seit vier Jahren aus dem Verkaufswagen. "Die Hälfte unserer Kunden stammen aus dem Elsass", verrät sie.

Info: Lebensart

Der Kehler Wochenmarkt findet dienstags und freitags von 8 bis 13 Uhr auf dem Marktplatz statt. Das Angebot unterscheidet sich dabei nicht grundlegend von dem anderer Märkte. Die Nähe zu Frankreich sorgt allerdings nicht nur für einen gewissen kulturellen Flair, sondern auch ein darauf abgestimmtes Sortiment.