In den Hauptrollen von "Zorn" sind Rufus Beck und Jacqueline Macaulay zu erleben. Foto: Lahola Foto: Schwarzwälder-Bote

Theater: Hamburger Kammerspiele präsentieren "Zorn" in Kehl

Kehl (red/rha). Mit "Zorn" bringen die Hamburger Kammerspiele am Montag, 13. März, um 20 Uhr kluges Gegenwartstheater in die Kehler Stadthalle. Im Mittelpunkt stehen brandaktuelle Fragen: Wie kann man seinen Kindern noch Werte vermitteln, wenn diese keine verbindliche Gültigkeit mehr besitzen? Wie radikal darf man sein, wenn man glaubt, das Richtige zu tun? Das Stück der australischen Erfolgsautorin Joanna Murray-Smith ist in mehrfacher Hinsicht das Stück der Stunde – und zudem mit Rufus Beck und Jacqueline Macaulay in den Hauptrollen hochkarätig besetzt.

Alice (Jacqueline Macaulay) ist eine erfolgreiche Neurowissenschaftlerin, ihr Mann Patrick (Rufus Beck) erfolgreicher Romanautor. Beide sind mit dem Erreichten und mit sich selbst zufrieden, bis ihre heile Welt mit einem Schlag auseinanderfällt: Ihr im Sinne von Toleranz und Gewaltfreiheit erzogener Sohn Joe hat eine Moschee mit islamfeindlichen Graffiti beschmiert. Die Eltern sind fassungslos. Als dann die Journalistin Rebecca (Lena Dörrie) eine brisante Geschichte aus Alices Vergangenheit aufdeckt, zerfällt das Bild der heilen, politisch korrekten Familie, die alles richtig gemacht hat, endgültig. Geschickt und unerwartet verschiebt sich der Fokus von einem Akt der Intoleranz hin zu einer tief vergrabenen Lebenslüge und stellt damit die grundsätzliche Frage nach der Motivation und Rechtfertigung von Gewalt.