Glücklich wiedervereint: Murat Kologlu und sein Kater Mavis. Foto: Simon Granville

Eine Familie aus Leonberg vermisst kurz vor Weihnachten ihren Kater. Der taucht ein paar Tage später in 110 Kilometer Entfernung in Villingen-Schwenningen wieder auf – die Geschichte einer Odyssee mit Happy-End.

Kater Mavis hat ein Abenteuer erlebt, wie es wohl nur wenige Stubentiger in ihrem Leben tun. Von Leonberg nach Villingen-Schwenningen und zurück, ganze 220 Kilometer hat er zurückgelegt - und dabei seinem Besitzer und dem Tierschutzverein Villingen-Schwenningen Kopfzerbrechen bereitet. Aber der Reihe nach.

Der Kater gehört der Familie von Murat Kologlu. Der 34-Jährige lebt mit seiner Frau und dem gemeinsamen Kind in Leonberg. Mavis stammt aus der Türkei und ist dreieinhalb Jahre alt, drei davon lebt er schon bei Kologlu. Der Kater ist Freigänger und gerne draußen, erzählt sein Besitzer. Da kommt es auch mal vor, dass er für ein oder zwei Tage weg ist. „Aber er kommt dann wieder.“

Als er kurz vor Weihnachten dann aber plötzlich einfach wegbleibt, macht sich die junge Familie große Sorgen. „Wir haben ihn vermisst, er ist wie ein Familienmitglied für uns“, sagt Kologlu. Zu der Zeit ist er jedoch krank und kann sich nicht so gut darum kümmern, Mavis zu suchen. Kologlu hat Angst, dass sein Kater dieses Mal nicht von seinen Streifzügen zurückkehren könnte.

Ortswechsel. Villingen-Schwenningen, etwa 110 Kilometer von Leonberg entfernt. Am 22. Dezember bekommt Cornelia Gaigl, erste Vorsitzende des dortigen Tierschutzvereins, einen Anruf. Ein Kater versucht immer wieder in den Wintergarten eines Hauses in Schwenningen einzudringen, erinnert sich Gaigl an den Vorfall.

Mavis wird in Villingen-Schwenningen gefunden

Die Bewohner sind sich sicher: Mit der Katze stimmt etwas nicht, aus der Nachbarschaft kennen sie sie auch nicht. Können sie auch nicht, denn es handelt sich um den vermissten Leonberger Stubentiger Mavis, wie sich später herausstellen wird.

Erst einmal lässt sich der Kater jedoch keinem Besitzer zuordnen, denn er ist nicht gekennzeichnet. Cornelia Gaigl beschließt, den Stubentiger in die Notunterkunft mitzunehmen. „Dort hat er sich direkt ans Futter gemacht“, erzählt sie lachend.

Der Kater kommt erst einmal in eine Pflegestelle. Um den Besitzer ausfindig zu machen, meldete der Tierschutzverein den Fund von Mavis auf Facebook. Doch erst einmal passiert nichts. Die Weihnachtsfeiertage vergehen, dann Silvester. „Wir haben fast nicht mehr damit gerechnet, dass sich jemand meldet“, erinnert sich Gaigl.

Facebook bringt Katze und Besitzer zusammen

Dann postet Murat Kologlu am 2. Januar in der Facebook-Gruppe für Leonberg, dass er seinen Kater Mavis vermisst. Und nur kurze Zeit später macht ihn jemand auf den Post des Tierschutzvereins in Villingen-Schwenningen aufmerksam.

Danach geht alles ganz schnell. Kologlu erkennt sein Haustier sofort. „Ich war mir ganz sicher, dass er es ist“, erinnert er sich. Die zweifarbigen Augen des Katers und sein gebogener Schwanz, den er seit der Geburt hat, verraten ihn. Direkt am nächsten Tag wird Mavis abgeholt und zurück ins heimische Leonberg gebracht. „Ich bin wirklich dankbar, dass jemand das auf Facebook gemeldet hat und alles so gut geklappt hat“, sagt sein Besitzer. Der Kater ist mittlerweile auch gechippt, versichert er – so etwas soll nie wieder passieren.

Wie der Kater in Villingen-Schwenningen landete, bleibt ein Rätsel

Aber wie hat es der Kater eigentlich bis nach Villingen-Schwenningen geschafft? Herrchen Kologlu und Gaigl vermuten, dass er in einem Auto mitgefahren sein muss, vielleicht als blinder Passagier. Sonst hätte er wohl kaum in so kurzer Zeit den Weg bis nach Villingen-Schwenningen zurücklegen können. Was tatsächlich passiert ist, wird aber Mavis Geheimnis bleiben.