Der Prozess im Mordfall Simon P. gewinnt an Brisanz. Foto: Eyckeler

Hauptverdächtiger in Beziehung mit Polizistin. Sachverständiger sagt vor Gericht aus.

Karlsruhe/Birkenfeld - Dass der Prozess im Fall des ermordeten Jägers Simon P. aus Gräfenhausen, einem Ortsteil von Birkenfeld, vor sich hin plätschert, kann man definitiv nicht sagen. Vielmehr hatte es der jüngste Verhandlungstag in der vergangenen Woche noch einmal richtig in sich.

Zur Sprache kam laut einem Medienbericht etwa die dreimonatige Beziehung einer Polizistin mit dem 30-jährigen Massimiliano V., der als Hauptverdächtiger auf der Anklagebank sitzt. Die Partnerschaft habe die Frau aber wegen "Ungereimtheiten und Widersprüchen" beendet. Sie beteuerte vor dem Landgericht in Karlsruhe, dem italienischen Hauptangeklagten niemals polizeiliche Informationen weitergegeben zu haben.

Das Kuriose: Auch der 42-jährige Mitangeklagte Christian K. aus Pforzheim, der V. geholfen haben soll, mehrere Waffen und die Leiche des Jägers nach der Tat wegzuschaffen, war in einer Liebesbeziehung mit einer Kommissarin der Karlsruher Kriminalpolizei. Die 31-Jährige betonte ebenfalls, keine Dienstgeheimnisse verraten zu haben. Ein Vorwurf, den der Italiener im Laufe der Verhandlungen äußerte. Ihm zufolge hat der 42-Jährige Kampfsportler Simon P. getötet – seine Freundin versorgte ihn mit Informationen zu den laufenden Ermittlungen. Der Strafkammer kam diese Version wohl etwas abenteuerlich vor. Jedenfalls wurde der Haftbefehl gegen den Pforzheimer nicht wieder in Kraft gesetzt.

Das psychologische Gutachten fällt für den Italiener ebenfalls nicht gut aus: Der Sachverständige sah keine Verminderung der Schuldfähigkeit – vielmehr erkannte er beim Tatverdächtigen etwa ein aggressiv-sadistisches Potenzial und narzisstische Züge. Stellt sich heraus, dass V. die Taten begangen hat, muss er sich wahrscheinlich sozial-therapeutischen Maßnahmen unterziehen.

Der nächste Termin ist am 10. September eingeplant, dann könnten bereits die Plädoyers gehalten werden.