Andreas Kaphegyi (großes Bild, Mitte) begrüßt den Gemeinderat zur Waldsitzung. Auf dem rechten Bild sieht sich die Gruppe mit Bürgermeister Harry Frick (rechts) kranke Eschen an. Fotos: Dick Foto: Schwarzwälder Bote

Neuer Zehnjahresplan versucht das Fichten- und Eschentriebsterben aufzufangen

Jungingen. Abenteuerlich war’s beim Waldbegang des Junginger Gemeinderats: Die Hänge des Weilerwalds steil, der Boden rutschig, sogar ein Rinnsal war zu überspringen. Was Andreas Kaphegyi im Forsteinrichtungswerk zeigte, machte nachdenklich. Ebenfalls mit von der Partie war Revierförster Marc Berleth, der, wie auch Forstdirektor Hermann Schmidt und Andreas Kaphegyi, durch den Weilerwald führte und viel erklärte. Grund für die Waldsitzung war die Vorstellung des Forsteinrichtungsplans 2019 bis 2028 für den Gemeindewald.

Zwei "Baustellen" gibt’s im Junginger Gemeindewald: Zum einen die Stellen, an denen Holz geerntet werden muss, weil es reif ist – hier wurde dem Geimenderat eine 150 bis 180 Jahre alte Eiche gezeigt – und um der Verjüngung des Waldes Vorschub zu leisten. Zum anderen gibt es Stellen, an denen sich das Eschentriebsterben immer deutlicher zeigt. Diese Eschen werden gefällt, um das Holz zu nutzen, bevor die Bäume von selbst umfallen. Schuld an dem Sterben sind ein Pilz und die Klimaerwärmung. An manchen dieser Stellen werden später Eichen wachsen. Außerdem wird die Fichte mehr und mehr verschwinden, sie soll durch die "klimaresistentere" Douglasie, wie erklärt wurde, ersetzt werden. Ein Mischwald aus Tanne, Buche, Douglasie und weiteren Baumarten soll den Gemeindewald in der Zukunft schützen: "Wenn eine Baumart ausfällt, wird der Wald durch die anderen gesichert", sagte Schmidt. Das sei ein geeigneter Plan für die nächsten zehn Jahre. Später im Sitzungssaal des Rathauses gab Kaphegyi noch Zahlen und Fakten: Die Zusammensetzung des Waldes hat sich demnach in den vergangenen zehn Jahren nicht wesentlich verändert. Er besteht zu 44 Prozent aus Nadel- und zu 54 Prozent aus Laubbäumen. Das langfristige Ziel: auf 52 Prozent Laub- und 48 Prozent Nadelbäume zu kommen. Schäden durch Verbiss seien in Jungingen ganz klein, und das Eschentriebsterben sowie der Trockensommer 2018 haben sich noch nicht bemerkbar gemacht. Dann werden sich auch "viele Fichten verabschieden", wie Kaphegyi sagte. 64 000 Euro habe man in den letzten zehn Jahren durchschnittlich erwirtschaftet. In Zukunft sollen nur noch 25 550 Festmter Holz pro Jahr geerntet werden, 17 Prozent weniger als in den vergangenen zehn Jahren.