Erstmals seit vielen Jahren benötigt die Gemeinde Jungingen im kommenden Jahr einen Kredit. Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder-Bote

Erstmals seit 1999 muss die Gemeinde einen Kredit aufnehmen / Räte blicken auf arbeitsreiches Jahr zurück

Von Julia Brenner

Jungingen. Mit 21 Euro Pro-Kopf-Verschuldung sahen die Finanzen Jungingens bisher sehr gut aus. Nun muss die Gemeinde zum ersten Mal seit 1999 wieder einen Kredit aufnehmen. Zum Ende nächsten Jahres betragen die Schulden pro Kopf 1148 Euro.

Auf ein "arbeitsreiches und erfolgreiches Jahr" blickte Jungingens Bürgermeister Harry Frick am Donnerstag in der Gemeinderatssitzung zurück. Dass sich in Jungingen in diesem Jahr viel bewegt hat, machte er an den umgesetzten Maßnahmen fest. Der dritte Sanierungsbereich der Turn- und Festhalle wurde abgeschlossen, in der Ortsmitte im Bereich der Bahnhofstraße ist viel passiert, der Casse-Weg wurde ausgebaut und drei Bauplätze erschlossen, im Kindergarten wurde fleißig renoviert und außerdem ein Konzept zum Hochwasserschutz in Jungingen ausgearbeitet.

Einige unerwartete Entwicklungen sorgen jedoch dafür, dass die Gemeinde in diesem Jahr fast alle finanziellen Reserven aufbrauchen musste. Die Einnahmen aus der Gewerbesteuer sind erneut niedriger als geplant. "Das wirkt sich natürlich auch direkt auf das Ergebnis des Verwaltungshaushalts aus, so dass wir die geplante Zuführung nicht realisieren können", erklärte Frick. Hinzu kommen außerplanmäßige Ausgaben wie zum Beispiel die Wasserrohrbrüche in der Zollerstraße oder das Ersatzauto für den Bauhof. Nun muss die Gemeinde auf ihre Reserven zurückgreifen. Die Rücklage ist zum Jahresende aufgebraucht, die Gemeinde braucht 2015 zum ersten Mal seit Jahren wieder einen Kredit. Der Schuldenstand Jungingens erhöht sich dann auf 1,6 Millionen Euro.

Aber immerhin, die bestehende Infrastruktur könne erhalten werden, sagte Frick, außerdem seien Steuern, Gebühren und Abgaben immer noch vergleichsweise günstig. Die Gemeinde befinde sich in einer schwierigen finanziellen Situation. Der Gemeinderat muss nun entscheiden, inwieweit die geplanten Investitionen auch umgesetzt werden sollen. Das sind unter anderem ein neues Löschfahrzeug für die Feuerwehr, zwei neue Computer für die Grundschule, die Neugestaltung des Außenbereichs am Kindergarten, Schränke für die Sportgeräte in der Turnhalle, die weiteren Sanierungsarbeiten in der Bahnhofstraße sowie die Instandsetzung der Bachsohle und Mauer an der Starzel im Bereich Oberdorf.

Beraten wird der Haushaltsplan öffentlich in einer Sitzung des Gemeinderates am Freitag, 9. Januar, um 14 Uhr.